"Wenn Hitler überhaupt Freunde gehabt hätte, so wäre ich bestimmt einer seiner engen Freunde gewesen", bekannte Speer, und im Nürnberger Prozeß übernahm er einen Anteil an der Kollektivschuld der Nazis, während er gleichzeitig jede persönliche Beteiligung an den Verbrechen des Dritten Reiches und sein Wissen um deren Ausmaß bestritt. Nach seiner 20jährigen Haft stellte er sich mit seinen "Erinnerungen", "Spandauer Tagebüchern" und Interviews als weiter geläutert der Öffentlichkeit vor. Van der Vat zeigt, wie geschickt Speer seine eigene Legende schafft. Er weist ihm Mitwirkung an Verbrechen nach und entlarvt "das ständige Schuldbekenntnis" und den "monotonen Bußgesang" (552) als in den Worten Speers "Tricks". "Selbstverständlich zeigte er Reue im Sinne des Bedauerns früherer Taten. Aber diese Art von Reue ist nicht gleichbedeutend mit tiefer Scham, die aus dem Bewußtsein der eigenen Schuld und dem Wunsch nach Wiedergutmachung erwächst. [...] Speer dagegen hat sich nur selbst leid getan." (551) Inhalt: Einleitung: Ein Karneval von Interviews. Der Architekt: Herkunft (1905-18); Hitler tritt auf den Plan (1918-31); Pfeiler aus Licht (1931-33); Mit dem Teufel essen (1933-37); Neugestaltung Berlins (1937-38); Vertreibung der Juden (1938-41). Der Minister: In Todts Fußstapfen (1942); Harte Arbeit (1942-43); Gipfel der Macht (1943); Produktionsspitzen (1943-44); Kampf und Widerstand (1944); Der totale Krieg (1944-45). Der Apologet: Stunde der Wahrheit (1945-46); Der Schlinge entkommen (1946); Ein System der Lebenserhaltung (1946-53); Papas Tochter (1953-66); Erinnerungen (1966-70); Einen Schritt voraus (1970-81). Epilog: Das letzte Bekenntnis des Albert Speer.