Skip to main content
/ 04.06.2013
Zvi Aharoni / Wilhelm Dietl

Der Jäger. Operation Eichmann: Was wirklich geschah

München: Wilhelm Heyne Verlag 1998; 303 S.; 16,90 DM; ISBN 3-453-13205-X
Gegenstand dieses Bandes sind die Vorgeschichte und die Umstände der Festnahme Adolf Eichmanns in Buenos Aires im Mai 1960 durch Beamte des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad. Grundlage der Darstellung bilden die persönlichen Auskünfte und Erinnerungen Aharonis, der erheblichen Anteil an der Jahre dauernden Ermittlung und Entdeckung des in Argentinien abgetauchten Eichmann hatte und der auch zu dem Team gehörte, das diesen schließlich festsetzte und heimlich nach Israel ausflog. Dabei wird zunächst auf die Lebensgeschichte Aharonis zurückgeblendet, der sich 1939 als Jugendlicher der Verfolgung in Deutschland nur durch eine rechtzeitige Emigration über die Niederlande nach Palästina hatte entziehen können. Nachdem diese historische Perspektive eingestellt ist, wird unter Berücksichtigung der im späteren Verfahren gegen Eichmann zusammengetragenen Ermittlungsergebnisse zunächst Adolf Eichmanns Funktion im NS-Staat als "Organisator der Endlösung" umrissen. Im Anschluß rekonstruieren die Autoren dann die Geschichte seines Untertauchens und Inkognitos in Deutschland von 1945 bis 1950, das seiner Flucht nach Argentinien vorangegangen war. Die weiteren Kapitel konzentrieren sich auf die Darstellung der Ermittlung des Aufenthaltsortes des ab 1945 weltweit gesuchten Kriegsverbrechers, die Beschattung bis zur zweifelsfreien Identifizierung des Entdeckten durch Aharoni und schließlich die minutiöse Planung und Durchführung der Geheimdienstaktion, Eichmann ohne Wissen der argentinischen Behörden festzusetzen und außer Landes nach Israel zu bringen. Der Band schließt mit einem Rückblick auf die wechselvollen Laufbahnen der an der Operation beteiligten Geheimdienstoffiziere nach 1960 sowie, im Kontrast dazu, den weiteren Weg der Familie Eichmann nach dem Todesurteil, insbesondere die extrem unterschiedlichen Einstellungen der Söhne zu den Taten ihres Vaters.
Michael Hein (HN)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Arbeitsstelle für graphische Literatur, Universität Hamburg, freier Lektor, Übersetzer, Publizist.
Rubrizierung: 2.3122.632.35 Empfohlene Zitierweise: Michael Hein, Rezension zu: Zvi Aharoni / Wilhelm Dietl: Der Jäger. München: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3922-der-jaeger_5583, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 5583 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA