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/ 03.06.2013
Konrad Löw

Der Mythos Marx und seine Macher. Wie aus Geschichten Geschichte wird. Mit einem Vorwort von Karl Wilhelm Fricke. 71 Abbildungen und Dokumente

München: Langen Müller 1996; 478 S.; 69,90 DM; ISBN 3-7844-2567-4
Löw rekonstruiert anhand zahlreicher Quellenbelege, wie seit Engels auf systematische Art und Weise ein Bild von Marx geschaffen wurde, das nach Löws Urteil mit dem tatsächlichen Marx kaum etwas zu tun hat und das als der "Mythos Marx" vorgestellt wird. Angesichts der verbreiteten Tendenz, die Zusammenhänge zwischen Marx und den totalitären Systemen, welche sich auf diesen beriefen, aufzuweichen, kann an der wissenschaftlichen Berechtigung der Löwschen Fragestellung kein Zweifel bestehen. Über die Bearbeitung der Frage mag man allerdings streiten: Bisweilen entsteht der Eindruck, daß der Autor das Kind mit dem Bade ausschüttet, etwa wenn er zu jenen "Machern" des Mythos neben Engels, Bernstein, Bebel und vielen anderen auch Popper rechnet. Diesem wird das Versäumnis vorgehalten, in späteren deutschsprachigen Auflagen seiner Offenen Gesellschaft den Wandel der in der Erstausgabe bekundeten, aber nach der Lektüre von Schwarzschilds Marx-Biographie verworfenen Auffassung, Marx sei ein großer Humanist gewesen, hinreichend zu verdeutlichen (342 ff.). Ob man so weit gehen muß, um den "Mythos Marx" zu bekämpfen, sei dahingestellt. Daß die meisten der von Löw präsentierten Dokumente Anlaß geben, die Auseinandersetzung mit Marx nicht den Beschönigern zu überlassen, ist hingegen unzweifelhaft.
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.33 Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Konrad Löw: Der Mythos Marx und seine Macher. München: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1926-der-mythos-marx-und-seine-macher_2300, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 2300 Rezension drucken
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