Der Autor, ist einer breiteren Öffentlichkeit mit einer theoretisch anspruchsvollen und zudem empirisch gesättigten Untersuchung der neuartigen Konflikte, die seit dem Ende des Ost-West-Konflikts die Internationalen Beziehungen prägen, bekannt geworden (siehe ZPol 2/03: 1.110 f.). Leider hat sich Münkler von seinem Verlag nun zu einem akademischen Schnellschuss bewegen lassen. Er verbindet auf gerade 150 Seiten mehrere Perspektiven auf diesen Konflikt, die jeweils einzeln schon eigene Bücher verdient hätten: Er untersucht die Kriegsgründe der USA, die Bedeutung der energiepolitischen Sicherheit für die westlichen Industrienationen, die regionale Ordnung des arabisch-persischen Golfes, das Verhältnis der USA zu internationalen Institutionen sowie zum Völkerrecht und schließlich knüpft er an das Vorgängerwerk an, indem er den dritten Golfkrieg als Beispiel eines „neuen" Krieges diskutiert. Leider ist der analytische Gehalt des Bandes aus vielfältigen Gründen mehr als zweifelhaft. Das Buch gibt vor, den dritten Golfkrieg zu untersuchen, erschien aber bereits im April 2003, d. h. noch bevor der militärische Kriegsverlauf beendet und seine politischen Folgen abzuschätzen waren. Zudem verwendet Münkler ein analytisches Vokabular, das man eher bei den Pseudo-Experten privater Fernsehsender als bei einem derart renommierten Politikwissenschaftler vermuten würde: Was z. B. an diesem Golfkrieg neu sein soll, wird dem Leser auch bei wiederholter Lektüre nicht recht klar. Dass er möglicherweise die Kluft zwischen den USA und Europa vertieft und die USA angesichts ihrer uneingeschränkten Machtstellung im internationalen System darin bestärken mag, auch in Zukunft Kriege zu führen, sind doch keine neuen Erkenntnisse, sondern Allgemeinplätze. Peinlich wird es, wenn Münkler schließlich vor Platitüden wie „Krieg ist wieder ein Mittel der Politik" nicht zurückschreckt und diese mit großem Pathos verkündet. Hier hat sich ein großer Politikwissenschaftler in finstere Abgründe verirrt.