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/ 18.06.2013
Jürgen Roth

Der Oligarch. Der ukrainische Finanzmagnat Vadim Rabinovich bricht das Schweigen

Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 2002; 349 S.; 9,90 €; ISBN 3-499-61471-5
"Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen lehne ich es ab, Menschen danach zu beurteilen, was in irgendwelchen Zeitungsartikeln über sie geschrieben wurde" (253 f.) äußert der ukrainische Oligarch Rabinovich medienkritisch. Dennoch erzählt er dem Journalisten Roth, der in Deutschland für investigativen Journalismus bekannt ist, seine Lebensgeschichte. Welche Motivation mag dahinter stecken? Die vollmundige Ankündigung, dass ein Finanzmagnat sein Schweigen bricht, kann das Buch nicht einlösen. Rabinovich ist vorsichtig genug, um niemanden zu kompromittieren. Roths Fragen laufen ins Leere. Kleinlaut gibt der Journalist zu: "Er ist kein mächtiger Pate, kein ukrainischer Capo di tutti." (331) Doch einiges verdeutlicht das schnell und mit einigen Fehlern zusammen geschriebene Werk: Das sowjetische System selbst habe den Boden für Korruption und mafiose Strukturen geschaffen und einige Männer wussten die staatlichen Ressourcen zu nutzen. Um mehr brisante Informationen zu erhalten, hätte Roth Rabinovichs Einladung in die Sauna bei seinem Besuch in Kiew nicht ausschlagen dürfen. Dort ist der Ort, wo Tacheles gesprochen wird.
Wilhelm Johann Siemers (SIE)
Dipl.-Politologe, Journalist, Redakteur der Sprachlernzeitschrift vitamin de, Florenz.
Rubrizierung: 2.12.62 Empfohlene Zitierweise: Wilhelm Johann Siemers, Rezension zu: Jürgen Roth: Der Oligarch. Reinbek bei Hamburg: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/17751-der-oligarch_20467, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20467 Rezension drucken
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