Dudek greift die These Klaus Pranges auf, "wonach die Pädagogisierung gesellschaftlicher Probleme ein Indiz für deren Unlösbarkeit sei" (313). Dudek sieht diese These im Falle des Nationalsozialismus bestätigt. Er bezieht sich dabei u. a. auf Analysen von Zeitschriften und einschlägigen pädagogischen Hochschulschriften in der Bundesrepublik und der DDR. Daß innerhalb der pädagogischen Zunft nach Kriegsende die Verarbeitung der eigenen Rolle im Nationalsozialismus nur schleppend anlief und erst relativ spät in den achtziger Jahren zu einem Höhepunkt kam, liegt nach Dudek darin begründet, daß viele Pädagogen, die schon vor 1945 eine beachtliche Hochschulkarriere vorweisen konnten, nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes wiederum an entscheidenden Positionen in den Universitäten zu finden waren. Dudek kritisiert vor allem eine zurückgedrängte Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. Diese Kritik zielt nicht nur auf das Fach Pädagogik allein, sondern versteht sich fachübergreifend.