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/ 17.06.2013
Miriam Heigl

Der Staat in der Privatisierung. Eine strategisch-relationale Analyse am Beispiel Mexikos

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009; 231 S.; 49,- €; ISBN 978-3-8329-4335-6
Diss. Kassel; Gutachter: C. Scherrer, U. Brand. – Seit Mitte der 80er-Jahre sind Privatisierungsprozesse in Lateinamerika ein verbreitetes Phänomen. Neben Chile gilt Mexiko als regionaler Vorreiter. Was sind die Ursachen für die Durchsetzung von Privatisierungen? Welchen Einfluss haben Akteure und Institutionen in peripheren Gesellschaften auf den allgemeinen Privatisierungstrend? Unter welchen Voraussetzungen betreiben Staaten aktiv Privatisierungspolitiken und welche Faktoren hemmen oder befördern solche Prozesse? Zur Beantwortung dieser Fragen wählt die Autorin keine bereits abgeschlossenen Privatisierungsprozesse, sondern widmet sich mit dem Erdöl- und Elektrizitätssektor zwei Ausnahmefällen von verzögerten bzw. bislang nicht vollendeten Privatisierungen. Heigl möchte zudem eine Lücke in der Privatisierungsforschung schließen, indem sie einerseits die vorherrschende Dichotomie von intern und extern zugeschriebenen Einflüssen überwindet und andererseits die Betrachtung der ökonomischen und der politischen Sphäre stärker zusammenführt. Dafür stützt sie ihre Analyse auf den strategisch-relationalen Ansatz von Bob Jessop, mit dem sie eine gesellschaftstheoretisch fundierte Untersuchung der komplexen akteurs- und institutionenbezogenen Mechanismen und deren Wechselwirkungen vornimmt. Aus dieser Perspektive erweisen sich Privatisierungspolitiken als „Ausdruck eines veränderten Kräfteverhältnisses und der Durchsetzung des neoliberalen Staatsprojekts im institutionellen Ensemble.“ Damit verbunden sind Privatisierungskonflikte, die häufig „mit Auseinandersetzungen um die Modi gesellschaftlicher Repräsentation [gekoppelt sind]“ (59). Bei der Analyse des Elektrizitäts- und Erdölsektors wurde u. a. deutlich, „dass interne Akteure und die Positionierung interner institutioneller Arenen äußerst relevant sein können für den Verlauf einzelner Privatisierungsprozesse.“ Die Privatisierungsforschung sei daher gut beraten, so Heigl, diesen Einfluss nicht länger „durch Vorabfestlegungen und Generalisierungen“ (201) zu unterschätzen.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.652.212.263 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Miriam Heigl: Der Staat in der Privatisierung. Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14831-der-staat-in-der-privatisierung_37147, veröffentlicht am 15.12.2009. Buch-Nr.: 37147 Rezension drucken
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