/ 03.06.2013
Friedrich Balke
Der Staat nach seinem Ende. Die Versuchung Carl Schmitts
München: Wilhelm Fink Verlag 1996; 426 S.; 68,- DM; ISBN 3-7705-3098-5Diss. Fakultät für Philosophie, Pädagogik und Publizistik Ruhr-Universität Bochum; Gutachter: B. Waldenfels, H.-G. Flickinger. - Balke schreibt in der Einleitung über sein Buch: "Es ist der Ehrgeiz dieser Arbeit, Carl Schmitt einen Spiegel vorzuhalten, der ihm ein unbekanntes, ein fremdes Gesicht zurückwirft, von dem er im ersten Moment nicht zu sagen gewußt hätte, wie es 'mit dem zusammenhängt, was er auf seiner Seite empfindet und zu sich sagt'. Wer will, mag diesen Ehrgeiz einen dekonstruktiven nennen: zu befriedigen war er jedoch nur mit dem Willen zur Konstruktion, einer Konstruktion, die sich aber zugute halten kann, daß sie nicht allein auf die selektive Verstärkung jener Elemente seines Diskurses setzt, die das Gesicht Carl Schmitts erzeugen, das wir alle kennen. Der Leser muß beurteilen, ob dieses Vorhaben gelingt." (32) Balkes Untersuchung gilt Schmitts begrifflichen Mitteln, mit welchen dieser die sich im 19. Jahrhundert abzeichnende gesellschaftliche Transformation beschreibt, die im Verschwinden der klassischen Staatlichkeit resultiert. Dabei wird unter anderem gezeigt, daß Schmitts Einsichten in das Verschwinden klarer Unterscheidungen und Entscheidungen seine Bestandsaufnahmen in die Nähe der Resultate gegenwärtiger Sozial- oder auch Kommunikationstheorie rückt, wobei ebenso deutlich die Problematik des Schmittschen Versuches aufgezeigt wird, mittels einer Unterscheidung von Freund und Feind die Entwicklungsprozesse der modernen Gesellschaft aufzuhalten.
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.46 | 2.21
Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Friedrich Balke: Der Staat nach seinem Ende. München: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2748-der-staat-nach-seinem-ende_3604, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 3604
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Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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