Diss. Duisburg; Erstgutachter: C.-E. Bärsch. - Grundkonzeptionen moderner politischer Kollektive werden unter einem ungewöhnlichen Aspekt vorgestellt und analysiert. Anhand eines Abrisses zur Entwicklungsgeschichte der Kollektivitätskonstruktionen in neuerer Zeit geht der Autor zunächst der Frage nach, wodurch ein politisches Kollektiv begründet wird und unter welchen Bedingungen es fortbesteht. Im Zentrum der Untersuchung steht dann das Problem des Zusammenhangs von Vorstellungen kollektiver Identität, dem Tod als Selbstopfer und der "heroischen Transzendierung" des individuellen Sterbens im "Über-Leben des politischen Kollektivs" (133). Unter Verknüpfung politikwissenschaftlicher, soziologischer, psychologischer und religionswissenschaftlicher Methoden und Problemstellungen werden die verschiedenen Dimensionen der Doppelfrage systematisch ausgeleuchtet, warum Menschen im Namen eines Kollektivs bereit sind, andere Menschen zu töten, und wie es dazu kommt, daß Mitglieder eines Kollektivs bereit sind, für dieses Kollektiv zu sterben. Der originelle Ansatz, den Zusammenhang von Tod und politischer Kollektivität im Kontext der politischen Geschichte moderner Zeit darzustellen, wird durch die breite und vielschichtige Herangehensweise an diese komplexe Fragestellung überzeugend umgesetzt. Bedauerlich ist jedoch, daß sich die fächerübergreifende Arbeit über weite Strecken von den fachspezifischen Terminologien nicht ausreichend freizumachen versteht, um ihre zentralen Feststellungen allgemeinverständlich zum Ausdruck zu bringen.