Im Gegensatz zu postmodernen Positionen, die angesichts der wachsenden Komplexität moderner Gesellschaften eine Orientierung an universellen Zielsetzungen für unzeitgemäß halten, will die Autorin eine Lanze für den Universalismus, für allgemeinverbindliche Denk- und Handlungsmuster brechen. Dabei geht es ihr um den Nachweis, daß gerade "die gemeinsame Unterwerfung unter eine abstrakte Wertordnung" (11) dem Mangel moderner Gesellschaften abhelfen kann, der sich in der Auflösung sozialer Bindungen zeigt. Im ersten Teil werden Grundzüge des früher unter dem Titel "rationales Naturrecht" verhandelten Universalismus entwickelt, seine Herkunft aus Stoa, ius gentium und Christentum dargelegt. Der zweite Teil befaßt sich mit seinen modernen Widersachern, u. a. der Systemtheorie, der Habermas’schen Diskursethik, dem Totalitarismus, Feminismus und Kommunitarismus. Ziel ist es dabei nicht, diesen Widersachern mit einer materialen Universalismus-Theorie zu begegnen, sondern in Konfrontation mit ihnen eine "Denkform", den "Allgemeinheitsanspruch" des Universellen (13) zu rehabilitieren. Inhaltsübersicht: I. Der westliche Universalismus: 1. Allgemeine Obersätze über das Gute; 2. Der abstrakte Mensch; 3. Die Ursprünge des Universalismus; 4. Staat und Nation; 5. Universalismus als Oktroy. II. ... und seine Widersacher: 6. Der Einwand der Dysfunktionalität (Luhmann); 7. Der Einwand der Komplexitätsunangepaßtheit (Chaos-Lehre); 8. Der Einwand des Idealismus (Habermas); 9. Der Einwand der "ego-orientation" (Parsons); 10. Der Einwand des Abstrakt-Formalen (Totalitarismus); 11. Der Einwand des Abstrakt-Formalen (Feminismus); 12. Der Einwand des Abstrakt-Formalen (Kommunitarismus).