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/ 22.06.2013
Stefan Karner / Barbara Stelzl-Marx / Natalja Tomilina / Alexander Tschubarjan / Günter Bischof / Viktor Iščenko / Michail Prozumenščikov / Peter Ruggenthaler / Gerhard Wettig / Manfred Wilke (Hrsg.)

Der Wiener Gipfel 1961. Kennedy – Chruschtschow

Innsbruck/Wien: Studien Verlag 2011 (Veröffentlichungen des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, Sonderband 12); 1.056 S.; 39,90 €; ISBN 978-3-7065-5024-6
„Vor 50 Jahren sollte der Kalte Krieg eine Atempause einlegen. Die Hoffnungen waren illusorisch, es kam völlig anders. Der Kalte Krieg eskalierte binnen weniger Monate.“ (17) – Die Führer der Supermächte, John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow, trafen sich im Juni 1961 zum Gipfel in dem seit 1955 neutralen Österreich. Im Mittelpunkt stand die im November 1958 ausgebrochene Berlin-Krise. Das Treffen markierte, heißt es in der Einleitung der Herausgeber, den „sichtbaren Ausdruck der entstandenen bipolaren Welt“ (25) und deren Wettbewerb. Nach dem Erfolg der Sowjets in der bemannten Raumfahrt im April 1961 und dem Debakel der von den USA unterstützten Invasion in der Schweinebucht auf Kuba im selben Monat habe die Weltöffentlichkeit dem Treffen mit Skepsis gegenüberstanden. Diese sei eher auf das Medienspektakel um die „Gipfeldamen“ (525), insbesondere die Gattin Kennedys, als auf das Schicksal Deutschlands konzentriert gewesen. Es sei weder gelungen, eine Lösung für die Berlin-Frage zu finden noch Fortschritte bei der nuklearen Abrüstung zu erreichen – im Gegenteil: Am 1. August beschlossen die „Techniker der Macht“ (695), Walter Ulbricht und Nikita Chruschtschow, die Sperrung der Sektorengrenzen Berlins zum 13. August 1961, es kam zur Errichtung der Mauer. Mit diesem Band machen die Autorinnen und Autoren dem Fachpublikum wie einer breiten Öffentlichkeit „das Gipfeltreffen selbst, dessen Vorgeschichte, seine Einbettung in den internationalen Kontext des Kalten Krieges und auch die Folgen“ (10) umfassend zugänglich. Dazu konnten erstmals bisher unter Verschluss gehaltene deutsche, sowjetische, US-amerikanische und österreichische Archivalien ausgewertet werden. Ein umfangreicher Anmerkungsapparat ermöglicht weitere Recherchemöglichkeiten, auch für Nicht-Historiker. Der Band basiert auf einer Konferenz, die anlässlich des 50. Jahrestags des Gipfels im Mai 2011 in Wien stattfand.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.14.224.412.3132.42.612.622.642.672.68 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Stefan Karner / Barbara Stelzl-Marx / Natalja Tomilina / Alexander Tschubarjan / Günter Bischof / Viktor Iščenko / Michail Prozumenščikov / Peter Ruggenthaler / Gerhard Wettig / Manfred Wilke (Hrsg.): Der Wiener Gipfel 1961. Innsbruck/Wien: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/34030-der-wiener-gipfel-1961_40787, veröffentlicht am 01.03.2012. Buch-Nr.: 40787 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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