Die vier Berichte geben die individuellen Erinnerungen unterschiedlicher Erlebnisse in sowjetischer, amerikanischer, britischer und französischer Gefangenschaft wieder. Obwohl die Autoren ihre Berichte völlig unabhängig voneinander und erst einige Jahrzehnte nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft niedergeschrieben haben, zeigen die Aufzeichnungen eindringlich, daß selbst bei unterschiedlicher Perspektive die Erinnerungen an die Gefangenschaft Parallelen aufweisen. Zwar sind die Berichte nicht repräsentativ, aber sie zeigen in Grundzügen, wie es den Millionen Kriegsgefangenen ergangen sein muß, als sie nach der Kapitulation der Wehrmacht in die Gefangenschaft der Siegermächte gerieten. Hier läßt sich durchaus zwischen westalliierter und sowjetischer Gefangenschaft unterscheiden: Während im Westen die Lagerverhältnisse anfangs zum Teil erbärmlich waren, wurden sie vor allem im amerikanischen Verantwortungsbereich schnell besser. Im sowjetischen Bereich hatten die Gefangenen hingegen noch lange z. B. an Unterernährung, mangelnder medizinischer Betreuung oder mangelnder Hygiene zu leiden, ehe sich die Bedingungen in den Lagern Anfang der fünfziger Jahre verbesserten. Der Moment der Freilassung wird mit einer Wiedergeburt gleichgesetzt, auf die die ehemaligen Wehrmachtsangehörigen in sowjetischen Lagern jedoch zum nicht geringen Teil einige Jahre länger warten mußten als ihre Kameraden in den westlichen Lagern, die überwiegend 1947/48 "repatriiert" wurden.