/ 05.06.2013
Heinz Hagenlücke
Deutsche Vaterlandspartei. Die nationale Rechte am Ende des Kaiserreiches
Düsseldorf: Droste Verlag 1997 (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 108); 441 S.; Ln., 98,- DM; ISBN 3-7700-5197-1Daß die Deutsche Vaterlandspartei das zweite deutsche Kaiserreich politisch nicht überlebte, kann nicht überraschen. Entstanden aus Protest gegen die Politik Bethmann Hollwegs, Protest auch gegen die wachsende Parlamentarisierung des Reiches, war die Vaterlandspartei - übrigens in ihrem Zenit noch mitgliederstärker als die Sozialdemokratie - die größte Sammlungsbewegung der Rechten im Krieg, die sich vor 1914 etwa im Verband der Alldeutschen oder dem Flottenbauverein organisiert hatten. Nicht von ungefähr wurde der im März 1916 entlassene ehemalige Staatssekretär im Reichsmarineamt, Großadmiral von Tirpitz, der erste Vorsitzende der Partei. Das Schicksal der Partei war eng mit dem militärischen Kriegsverlauf verknüpft; insofern gewann sie in der Presse zunehmend an Einfluß und Durchschlagskraft auf die öffentliche Meinung, als die letzte deutsche Offensive im Frühjahr 1918 rasche Erfolge erzielte, und sie löste sich schließlich auf, als die deutsche Niederlage im Westen zur Gewißheit geworden war. Die Vaterlandspartei ging in der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP) auf, die sich in den ersten Monaten ihres Bestehens vor allem darum bemühte, nicht den Nimbus einer konservativen Kriegsverlängererpartei anzunehmen. Die Vaterlandspartei ist zwar keineswegs eine Vorgängerin der NSDAP, aber es ist auffällig, wie viele ehemalige Mitglieder entweder Hitler den Weg bereiteten oder sogar an politischen Umsturz dachten, wie Wolfgang Kapp (Kapp-Putsch 1920).
Inhaltsübersicht: I. Die Deutsche Rechte am Vorabend des Ersten Weltkrieges; II. Die schaffenden Stände im Krieg; III. Die Deutsche Vaterlandspartei: Innenansichten eines nationalen Verbandes; IV. Die Vaterlandspartei zwischen Regierung, Militär und Parteien; V. Die Vaterlandspartei und die nationalen Verbände; VI. Untergang der Partei.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 2.311
Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Heinz Hagenlücke: Deutsche Vaterlandspartei. Düsseldorf: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/7061-deutsche-vaterlandspartei_9448, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 9448
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Dr., Historiker.
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