Der zweite Band über die Geschichte der Volksfront (zur Annotation des ersten Bandes siehe ZPol 1/05: 181) setzt unmittelbar mit der Lutetia-Konferenz (2. Februar 1936) ein. Darin beschreibt Langkau-Alex zunächst die Reaktion der Teilnehmer und potenziellen Ansprechpartner. Sie kommt zu dem Schluss, dass mit der erreichten Einigung nicht nur ideologische und parteipolitische Differenzen erneut aufrissen, sondern auch innerhalb der einzelnen Gruppierungen und Parteien massive Widersprüche gegenüber einer Einheitsfront bestehen blieben. Wie diese grundsätzlichen Schwierigkeiten immer wieder die Möglichkeit einer Zusammenarbeit unterminierten, zeichnet Langkau-Alex anhand der zentralen historischen Ereignisse nach: die unterschiedliche Bewertung und die Friedenssicherung nach dem Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland und nach der Bildung des Antikomminternpaktes; der zunehmende stalinistische Terror; die unterschiedliche Bewertung des Spanischen Bürgerkrieges; der Versuch der französischen Volksfrontregierung, das Verhältnis zum nationalsozialistischen Deutschland zu normalisieren. Dies erklärt, weshalb der Volksfrontausschuss nur eine uneinheitliche Organisation bzw. ein loses informelles Bündnis von Personen blieb, die letztlich gegen die eigene Parteiräson handeln mussten. Der Wert der Arbeit liegt zweifellos in ihrer voluminösen und akribischen Darstellung der komplizierten und unübersichtlichen Geschichte linker Emigration. Bedauerlich ist, dass das umfangreiche Material eher historisch beschrieben denn systematisiert wird, was jedoch den Nutzen dieser Fundgrube keineswegs mildern sollte.