/ 04.06.2013
Otto Dov Kulka (Hrsg.)
Deutsches Judentum unter dem Nationalsozialismus. Band 1. Dokumente zur Geschichte der Reichsvertretung der deutschen Juden 1933-1939. Mit einem Vorwort von Eberhard Jäckel
Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1997 (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo-Baeck-Instituts 54); XXIV, 614 S.; Ln., 170,- DM; ISBN 3-16-146413-3Üblicherweise wird die nationalsozialistische Judenverfolgung und -vernichtung aus einer Perspektive dargestellt, die entweder die Taten der Mörder oder das Leiden einzelner Verfolgter in den Vordergrund rückt. Dieser Band bietet reiches Quellenmaterial für eine unterbelichtete Sicht: den Versuch der deutschen Juden insgesamt, allen Repressalien zum Trotz in Deutschland weiterzuleben. Zentral in diesem Bemühen waren die Aktivitäten der Reichsvertretung, die hier dokumentarisch vorgelegt werden. Einer kurzen historischen Einleitung folgen die reichhaltig kommentierten und mit Querverweisen auf andere Dokumente und ein umfassendes Glossar am Schluß des Bandes versehenen Abschnitte, die in 120 Kapiteln die Entwicklung bis in den Februar 1939 verfolgen. Viele dieser Kapitel bestehen aus mehreren Quellen, wobei deren Herkunft sehr unterschiedlich sein kann. Gesetzestexte stehen neben Verlautbarungen der Reichsvertretung, Briefen, Beschwerden und Zeitungsartikeln. Jedem Kapitel ist eine knappe Einführung beigegeben, die den Kontext der Dokumente erhellt. Zweifellos stellt dieser erste Band bereits eine Pionierleistung dar, die für das Verständnis von Verfolgung und jüdischer Reaktion darauf unverzichtbar werden wird.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.312
Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Otto Dov Kulka (Hrsg.): Deutsches Judentum unter dem Nationalsozialismus. Tübingen: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3762-deutsches-judentum-unter-dem-nationalsozialismus_5038, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 5038
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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