Die Autoren des Sammelbandes beschäftigen sich mit der sehr offenen Themenstellung „Deutschland herausgefordert“ und interpretieren dieses Sujet auch ausgesprochen breit. Gleich vier Beiträge sind einleitend der Europapolitik gewidmet. Die damit verbundenen Herausforderungen für Deutschland sind dabei eher sekundärer Natur, wenn man von dem Beitrag von Erich Weede absieht, wobei dieser sich über weite Strecken damit befasst, einige Thesen von Thilo Sarrazin und Hans‑Werner Sinn zu unterfüttern. Deutlich stärker zu erkennen sind die Herausforderungen für das politische System in dem Beitrag von Eckard Jesse zu den Koalitionsoptionen und in den Erwägungen von Niels Dehmel zum Wahlrecht. Beide Darstellungen sind im Lichte des Wahlergebnisses der Bundestagswahl 2013 mit sehr aktuellen Bezügen versehen. Der Fokus der weiteren Beiträge liegt sodann auf Fragen der politischen Kultur. Zwar schweifen die Autoren hinsichtlich des gewählten theoretischen Abstraktionsniveaus und der zeitlichen Verortung der Analyseebene immer wieder von Fragen der Deutschlandforschung ab. Dennoch vermitteln insbesondere die von Tom Mannewitz ausgiebig und Christine Schirrmacher dezent referierten Zahlen einen Einblick in die demokratische Gesinnung der Deutschen sowie in mit dem politischen Islam verbundene Fragestellungen. Daher erscheint es konsequent, mit bildungspolitischen Themen abzuschließen. Doch die Tour d’Horizon zum Schulsystem von Markus Gloe und die essayistischen Überlegungen des Präsidenten der zuständigen Bundeszentrale Thomas Krüger zur Lage der politischen Bildung im Land sind wenig auf die Aspekte der übrigen Beiträgen bezogen. Damit versammelt dieser Band, hervorgegangen aus der Jahrestagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung 2013, zwar eine Reihe von mehr oder minder interessanten Analysen und Diagnosen, doch so recht fehlt einem der Überblick, wie sich die unterschiedlichen Aspekte zusammenführen lassen, welche Fluchtpunkte in der Debatte bestehen und welche Gemeinsamkeiten die einzelnen Herausforderung eigentlich haben.