Im gesamten von Deutschland besetzten Europa engagierten sich jüdische Frauen aktiv im Widerstand gegen die Besatzer und deren Vernichtungspolitik. Exemplarisch anhand von Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Ungarn und Polen untersucht Strobl die Partizipation jüdischer Frauen an den unterschiedlichsten Widerstandsformen und arbeitet die spezifische Rolle, die diese darin spielten, heraus. Die Autorin stützt sich dabei sowohl auf Archivalien und private Dokumente wie Briefe und Tagebücher als auch auf eine Vielzahl von Interviews, die sie mit früheren Widerstandskämpferinnen führte. In einem ersten Schritt werden zunächst die Rahmenbedingungen der Widerstandsaktivitäten jüdischer Frauen dargestellt: die Lebensumstände der jüdischen Bevölkerung in den jeweiligen Ländern, die verschiedenen Widerstandsformen, die von den Juden entwickelt wurden oder denen sie sich anschlossen, und die Aufgaben und Funktionen, die den Frauen hier zukamen. Im folgenden geht Strobl der Vorgeschichte und den spezifischen Hintergründen ihrer Aktivitäten nach. Hier widmet sich die Autorin ausführlich der Herkunft, der Politisierung und der Motivation der am Widerstand beteiligten Frauen, den Schwierigkeiten und Gefährdungen, die der Alltag im Untergrund für diese mit sich brachte, ihrer konkreten Alltagspraxis und den damit verbundenen Emotionen und moralischen Haltungen, sowie ihrem Leben nach der Befreiung. Die Autorin zeigt auf, daß die weiblichen Mitglieder der diversen Widerstandsbewegungen und -organisationen, die ihr zufolge aus allen sozialen Schichten entstammten und deren Gros zwischen 17 und 22 Jahre alt war, sich in allen Bereichen des Widerstands betätigten und dabei auch Führungspositionen einnahmen.