Der mit dieser Festschrift geehrte Jubilar zählt zu den Politikwissenschaftlern, die die Tradition des in seinen Schriften wirkenden "politischen Gelehrten" aufrecht erhalten haben - und dies merkt man Namen und Themen der Festschrift auch an. Die Autoren sind, verkürzt gesagt, ein beeindruckendes Register der überwiegend auf der linken Seite des politischen Spektrums engagierten Politikwissenschaft in der Bundesrepublik. Die Themen spiegeln in ihrer ideengeschichtlichen, demokratietheoretischen und an aktuellen Gegenwartsfragen orientierten Ausrichtung zugleich die Arbeitsfelder Röhrichs wieder, für den Politikwissenschaft "immer auch eine auf die politische Praxis bezogene Wirklichkeitswissenschaft" (Schlüter-Knauer, 8) ist. Der schön gestaltete (und bei seinem Umfang bemerkenswert günstige) Band hat die Chance, mit der quasi zeitlosen Aktualität seiner Beiträge befruchtender zu wirken, als es Festschriften gemeinhin vergönnt ist. Inhalt: I. Grundfragen: Michael Th. Greven: Karl Mannheim und das Problem der Demokratie im "Massenzeitalter" (15-37); Kurt Lenk: Carl Schmitts Parlamentarismuskritik. Ein Kapitel politischer Existentialismus (39-54); Iring Fetscher: Demokratischer statt Verfassungs-Patriotismus (55-73); Karl Theodor Schuon: Theorie deliberativer Demokratie. Zur Grundstruktur einer modernen Theorie politischer Institutionen (75-89); Wolfgang Kersting: Soziale Gerechtigkeit und Institution (91-115); Peter von Oertzen: Der Wandel der Sozialstruktur und die Entstehung neuer gesellschaftlich-politischer Milieus (117-145); Ulrich Beck: Reflexive Demokratie (147-155); Everhard Holtmann: Systemumbruch und Verwaltungseliten 1945 und 1989/90. Konstanz und Wandel in kommunalen Führungspositionen (157-170); Walter Euchner: Die Wahrnehmung der DDR in der Politik der Bundesrepublik vor der Wende (171-188). II. Probleme: Franz Neumann: Konservierung des "super-repräsentativen" Demokratiemodells. Zur Arbeit der Gemeinsamen Verfassungskommission im Kontext der Verfassungsdiskussion nach der deutschen Einheit (191-211); Otwin Massing: Verfassungsgerichtliche Norm-Codierungen als Verhaltenssteuerung. Anmerkungen zum "Soldaten-sind-Mörder"-Beschluß des Bundesverfassungsgerichts (213-237); Klaus von Beyme: Politische Kommunikation als Entscheidungskommunikation in der Demokratie (239-250); Wolf-Dieter Narr: Das demokratische Fiasko der Europäischen Union (251-269); Egbert Jahn: Übergänge vom demokratischen zum undemokratischen Nationalismus in Osteuropa (271-296); Dieter Nohlen: Wahlsysteme in Osteuropa - Genese, Kritik, Reform (297-318); Valentin M. Falin: Chancen der russischen Demokratie. Ein Interview von Dieter S. Lutz (319-323); Hartmut Elsenhans: Die Krise des Staates in der Dritten Welt: Der Übergang zur Demokratie oder etwas "anderes" (325-343); Rainer Tetzlaff: Das Demokratieverständnis in Afrika und Asien - Alternativen zur westlichen Norm? Überlegungen zur Universalisierung von Demokratie und Menschenrechten (345-370). III. Perspektiven: Fritz Vilmar: Strategien der Demokratisierung: Bilanz nach einem Vierteljahrhundert (373-395); Hans Herbert von Arnim: Demokratie vor neuen Herausforderungen (397-441); Lars Clausen / Carsten Schlüter-Knauer: Das Ombudsprinzip - neue Vetostrukturen für die Demokratie. Ein Gespräch (443-466); Dieter S. Lutz: Nachweltpolitik und die Defizienz der Demokratie (467-490); Johan Galtung: Demokratie: Dialog für einen Konsens, Debatte um eine Mehrheit oder beides? (491-503); Björn Engholm: Wandel durch Partnerschaft - Fortschritt durch Verantwortung (505-514); Karl Georg Zinn: Vernunft, Fortschritt und Zivilisationswandel. Prolegomenon zu einer anthropologischen Theorie der sozialökonomischen Entwicklung (515-542); Wilfried Röhrich: Buchpublikationen (545-547).