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/ 20.06.2013
Richard Rhodes

Die deutschen Mörder. Die SS-Einsatztruppen und der Holocaust. Aus dem Englischen übersetzt und bearbeitet von Jürgen Peter Krause

Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag 2004; 480 S.; geb., 26,90 €; ISBN 3-7857-2183-8
Ab etwa Mitte 1941 folgten Einsatztruppen der SS in Osteuropa, vor allem in Polen und dem Gebiet der westlichen Sowjetunion, den Vorstößen der Wehrmacht. In diesen Gebieten ermordeten die SS-Truppen in kurzer Zeit über 1,5 Millionen Menschen, vor allem durch Massenerschießungen. Der Autor ordnet die Vorgänge in die nationalsozialistische Ideologie und in die historischen Ereignisse ein. Rhodes zeichnet detailliert ein durch viele Augenzeugenberichte belegtes Bild der einzelnen Gräueltaten. Daneben versucht er, das Verhalten der Täter zu erklären. Zu diesem Zweck zieht er zum einen psychologische und soziologische Erkenntnisse heran, zum anderen verdeutlicht er seine Auffassungen anhand von zahlreichen Aussagen der Täter, die sie u. a. im Rahmen der Nachkriegsprozesse zu Protokoll gegeben hatten. Er arbeitet insbesondere die Ambivalenz vieler Täter heraus: Es sei in vielen Fällen unangemessen vom schlechthin Bösen zu sprechen. Ergänzt wird die Arbeit durch eine Fotostrecke im Mittelteil. Angesichts der insgesamt sehr detaillierten Darstellung, ergänzt durch zahlreiche Zitate und Augenzeugenberichte, geht manchmal ein wenig der rote Faden verloren. Insbesondere wäre eine Zeittafel oder Chronik zur besseren zeitlichen Einordnung der oft parallel verlaufenden Ereignisse hilfreich gewesen.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.3122.62 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Richard Rhodes: Die deutschen Mörder. Bergisch Gladbach: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/22489-die-deutschen-moerder_25662, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 25662 Rezension drucken
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