/ 03.06.2013
Theo Kobusch
Die Entdeckung der Person. Metaphysik der Freiheit und modernes Menschenbild
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1997; 320 S.; 2. durchges. und um ein Nachw. und um Literaturergänzungen erw. Aufl.; 49,80 DM; ISBN 3-534-13377-3Die gegenwärtige Diskussion um die Person offenbare eine innere Krise dieses in der Philosophie schon lange wichtigen Begriffs, die darin bestehe, "daß das Selbstverständliche einer langen Tradition in Frage gestellt wird" (263). Dieser Krise widmet sich der Autor in einem, im Vergleich zur ersten Auflage, zusätzlich eingefügten Nachtrag - die anderen Teile sind bis auf eine Aktualisierung der Bibliographie unverändert geblieben. Dabei macht Kobusch deutlich, daß die Reduktion der Personauffassung auf die Rationalität, die letztlich auch Computern eine Personalität zuwachsen lassen würde, und damit einhergehend die Ausklammerung des moralischen Seins bei der Bestimmung der personalen Identität den Kern des Problems darstellen. Dagegen setzt der Autor das traditionelle Verständnis der Philosophie, nach dem die Person als ein "durch Freiheit bestimmtes und ausgezeichnetes und in diesem Sinne moralisches Wesen, das weder auf ein bloß Naturhaftes noch auf ein Artifizielles reduziert werden kann" (263), begriffen wird.
Inhaltsübersicht: Einleitung: Freiheit und Metaphysik; I. Die Entstehung des modernen Freiheitsbegriffs aus dem Geist der mittelalterlichen Philosophie: A. Das moralische Sein in der mittelalterlichen Philosophie; B. Die Lehre vom moralischen Sein in der Philosophie des Franciscus Suarez. II. Die Systematisierung der Lehre vom moralischen Sein durch Samuel Pufendorf: A. Pufendorfs Ontologie des moralischen Seins; B. Zur Wirkungsgeschichte der Pufendorfschen Lehre vom moralischen Sein. III. Metaphysik und Realität der Freiheit; IV. Das moralische Sein und der moderne Freiheitsbegriff: A. J.-J. Rousseaus moderne Lehre von der Freiheit; B. I. Kants Metaphysik der Sitten; C. Die Freiheit als sittliches Sein: Hegels Rechtsphilosophie. V. Die Kritik an der Metaphysik der Freiheit: 1. Christian Thomasius' Kritik an der Lehre von den entia moralia; 2. A. Schopenhauers Kritik der Metaphysik der Freiheit; 3. F. Nietzsches Fundamentalkritik des moralischen Seins oder: Die Reduktion der Moral auf Ästhetik. VI. Die Entsubstantialisierung der entia moralia: 1. Das Programm der Spekulativen Ethik; 2. Das sittliche Sein als geschichtliches Sein. Bemerkungen zu Johann Gustav Droysens "Historik"; 3. Georg Simmels Freiheitsbegriff; 4. Mit Heidegger über Heidegger hinaus; 5. Das moralische Sein und die Rollenexistenz des Menschen. Metaphysischer Ausblick: Der Mensch als Mensch oder die Menschenwürde; Nachtrag: Die Tradition des ens morale und die gegenwärtige Krise des Personbegriffs.
Wolfgang Wagner (WW)
Diplom-Kaufmann, Dr. rer. pol., Politologe, Gütersloh.
Rubrizierung: 5.4
Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Wagner, Rezension zu: Theo Kobusch: Die Entdeckung der Person. Darmstadt: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2997-die-entdeckung-der-person_3918, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 3918
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Diplom-Kaufmann, Dr. rer. pol., Politologe, Gütersloh.
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