Diss. HU Berlin; Gutachter: G. Lenz, R. Hof. - Der Autor unterscheidet drei Phasen der amerikanischen Postmoderne. Die erste ist gekennzeichnet durch die Auseinandersetzung (und den Übertragungsversuch) amerikanischer Intellektueller wie Howe, Trilling und Rahv mit dem europäisch-dualistischen Konzept der Moderne sowie durch die Kritik von Autoren wie Sontag, Fiedler und Bell am "Antagonismus zwischen kultureller Moderne und gesellschaftlicher Modernisierung" (217). Die zweite Phase steht seit den siebziger Jahren unter dem Einfluß von Derridas Dekonstruktion, die dritte daneben noch unter dem von Foucaults Macht- und Subjektanalyse. Die Arbeit befaßt sich vor allem mit der ersten Phase und nimmt als generelle Leitidee die These, daß die europäische, vor allem deutsche Trennung zwischen kulturell-ästhetischen und politisch-gesellschaftlichen Aspekten in der amerikanischen Diskussion überwunden wurde. Die multikulturelle Vielfalt der Postmoderne sei der genaue Ausdruck und eine Rückkehr zu den Grundlagen der amerikanischen Erfahrung. Somit habe die Postmoderne von Anfang an im amerikanischen Kontext einen größeren, umfassenderen und vor allem auch politischen Einfluß gehabt, der ihr im deutschen Kontext weitgehend versagt blieb. Der Untertitel der Arbeit ist ein wenig irreführend; das Schwergewicht liegt eindeutig auf den USA, denen der europäische, überwiegend auf das deutsche Beispiel konzentrierte Beitrag als Kontrast und als (unzulänglicher) Alternativentwurf entgegengehalten wird. Milich gelingt es, Beispiele aus Literatur, Kunst und Musik zu verknüpfen, die aber nicht Selbstzweck sind, sondern letztlich zu den entscheidenden politischen Folgerungen führen.