Der vorliegende Beitrag zur umfangreichen Memoirenliteratur über die Zeit der deutschen Besatzungsherrschaft in Frankreich im Zweiten Weltkrieg wird von der besonderen Position des Autors gegenüber den historischen Ereignissen, von denen er aus der Perspektive des Ich-Erzählers berichtet, bestimmt: Es ist die eines Kindes, das noch zu jung ist, um an den dargestellten Aktionen im Rahmen der Résistance aktiv beteiligt zu werden, zugleich aber alt genug, deren unmittelbare Bedeutung als äußerste Lebensgefahr für alle Beteiligten - nicht zuletzt seine Eltern - zu begreifen. Diese bewußte Zeitzeugenschaft eines Zwölfjährigen, für die im Falle des Autors der Versuch seiner Eltern den Anlaß gab, im Jahr 1943 einen britischen Geheimdienstoffizier in ihrer Pariser Wohnung zu verstecken, wird von Perrault in einem im Anhang abgedruckten Gespräch zugleich als zentrale Motivation seiner späteren Karriere als Romancier politischer und zeitgeschichtlicher Stoffe reflektiert. Die beschreibende Qualität seiner Erinnerung an die erlebten Umstände des Widerstandes gegen die deutsche Besatzungsdiktatur wird durch einen Hintergrund von Informationen aus allgemeinen zeitgenössischen Quellen sowie aus der umfassenden geschichtswissenschaftlichen Forschung zu diesem Thema ergänzt. Der Autor nutzt damit die Distanz eines halben Jahrhunderts zur Überprüfung und Gewichtung seiner Erinnerungen, ohne ihre Unmittelbarkeit aufzuheben.