Der Autor versucht die Frage zu beantworten, inwieweit die Generalität der Wehrmacht "vor der Geschichte, vor ihrem Volk versagt [hat], indem sie sich der gerade auch für sie geltenden staatspolitischen Verantwortung entzogen [hat]" (14). Mehrere biographische Skizzen hochrangiger deutscher Generäle und Feldmarschälle ergänzt Kosthorst durch eigene Erfahrungen als Frontoffizier in sowjetischer Gefangenschaft und als Mitglied im "Bund Deutscher Offiziere" sowie durch Untersuchungen zum Themenkomplex Militär, Staat und Gesellschaft. Nicht immer wird der Zusammenhang zwischen den einzelnen Kapiteln im Sinne der vorangestellten Fragestellung deutlich, eine bilanzierende Schlußbetrachtung, die auch die im Anhang dokumentierte Diskussion des Widerstandsrechtes in der Politischen Ideengeschichte hätte einbeziehen können (208-219), fehlt. Die sich teilweise über mehrere Seiten erstreckenden Zitatpassagen (z. B. 89-102, aus den Memoiren des Generalleutnants Röhricht) werden dem analytischen Anspruch der Studie ebenso wenig gerecht wie die sich wiederholenden, aus dem jeweiligen Zusammenhang teilweise nicht überzeugend wirkenden Wertungen. Eine gründlichere redaktionelle Überarbeitung des Anmerkungsapparates sowie die Berücksichtigung jüngster Arbeiten, die die Beziehung von Schlüsselfiguren in der Arbeit Kosthorsts zum Widerstand untersuchen, hätten den Wert der sachlich argumentierenden Studie, die viele interessante Fragen aufwirft, aber nur wenige davon beantworten kann, erhöht.