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/ 20.06.2013
Manfried Rauchensteiner / Robert Kriechbaumer (Hrsg.)

Die Gunst des Augenblicks. Neuere Forschungen zu Staatsvertrag und Neutralität

Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2005 (Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg); 564 S.; geb., 49,- €; ISBN 3-205-77323-3
Was „Österreich war und was es sein würde“ (10), darüber sei man sich während des Kriegs nicht klar gewesen, schreibt Rauchensteiner. Österreich sei als Täter und Opfer des Nationalsozialismus zugleich aufgetreten, die Alliierten als Besetzer und Befreier ins Land gekommen. Diese Ambivalenzen seien 1955, in einer Gunst des Augenblicks, mit den Unterschriften unter den Staatsvertrag ausgeglichen worden. Geregelt wurde u. a. der Abzug der Alliierten, und die Neutralität Österreichs wurde festgeschrieben. Fünfzig Jahre nach dem Abschluss dieses Vertrages ordnen die Autoren diesen auf dem neuen Stand der Forschung historisch ein und zeigen Entwicklungslinien und Veränderungen im österreichischen Selbstverständnis bis in die Gegenwart auf. Thematisch aufgefächert stellen die Autoren, zumeist Historiker, auch die für Österreich wichtigen internationalen Bezüge her und analysieren die Politik der Besatzungsmächte. Ergänzt werden die Beiträge durch eine Schilderung des Zeitzeugen und einstigen Diplomaten Ludwig Steiner, der die damaligen Verhandlungen mit der Sowjetunion festgehalten hat. Aus dem Inhalt: Siegfried Beer: Die „Befreiungs- und Besatzungsmacht“ Großbritannien in Österreich, 1945-1955 (23-74) Günter Bischof: Die Amerikaner als Besatzungsmacht in Österreich, 1945-1955 (75-111) Thomas Angerer: Französische Freundschaftspolitik in Österreich nach 1945. Gründe, Grenzen und Gemeinsamkeiten mit Frankreichs Deutschlandpolitik (113-138) Stefan Karner: Zu den Anfängen der sowjetischen Besatzung in Österreich 1945/46 (139-185) Barbara Stelzl-Marx: Die „Wiedervereinigung“ Österreichs: Kontinuität und Wandel (187-222) Robert Kriechbaumer: „Annus Mirabilis“ 1955 – Das Gemeinsame und die unterschiedlichen Befindlichkeiten (223-255) Gregor Schöllgen: Nukleare Rüstung, Deutsche Frage, asiatische Krisen. Weltpolitische Rahmenbedingungen 1954/55 (257-271) Rolf Steininger: Österreichs Weg zum Staatsvertrag 1945-1955 (273-290) Wolfgang Mueller: Anstelle des Staatsvertrages: Die UdSSR und das Zweite Kontrollabkommen 1946 (291-320) Klaus Eisterer: Die brasilianische UNO-Initiative 1952 (321-358) Roman Sandgruber: Das wirtschaftliche Umfeld des Staatsvertrages (359-377) Michael Gehler: Der Staatsvertrag, die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Frage 1947/49-1955 (379-431) Ludwig Steiner: „Annus memorabilis“ (433-456) Dieter A. Binder: 1955 – Nicht als Zäsur gesehen. Anmerkungen zur österreichischen Kulturpolitik in den langen 1950er-Jahren (457-485) David Rezac: „Mechanik des Endes“ – Finalisierung und Durchführung des österreichischen Staatsvertrages im Jahre 1955 (485-501) Wolfgang Schallenberg: Obsoleterklärung einiger Artikel des österreichischen Staatsvertrages (503-517) Franz Cede: Staatsvertrag und Neutralität aus heutiger Sicht (519-535) Ernst Hanisch: Abschied von der Staatsvertragsgeneration (537-551)
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.44.14.222.2632.313 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Manfried Rauchensteiner / Robert Kriechbaumer (Hrsg.): Die Gunst des Augenblicks. Wien/Köln/Weimar: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23371-die-gunst-des-augenblicks_26804, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26804 Rezension drucken
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