Gegenstand der Studie ist die internationale Dimension der eugenischen Rassenpolitik und des Rassismus in der Wissenschaft. Der Autor schlägt einen Bogen von der Entstehung der internationalen eugenischen Bewegung bis zu den gegenwärtigen Bemühungen um politische und wissenschaftliche Einflußnahme des verbleibenden internationalen Netzwerkes rassistischer Eugeniker. Anders als vorliegende historische Fallstudien über einzelne Länder es vermuten lassen, war die eugenische Bewegung von Anbeginn an international ausgerichtet. Movens dieser Internationalisierung war das gemeinsame Interesse an der "Aufartung" der "weißen Rasse" und ihre Funktion die Begründung der Eugenik als eigenständige Wissenschaft. Die internationale Bewegung der Eugeniker wird nicht nur in Beziehung gesetzt zur nationalsozialistischen Rassen- und Vernichtungspolitik, sondern auch die Beteiligung der Eugeniker an der internationalen Etablierung der Bevölkerungswissenschaft und der Humangenetik herausgearbeitet. Die Perspektiven der Eugenik haben sich dem Autor zufolge am Ende des 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund neuer gentechnischer Instrumente und veränderter sozialer Rahmenbedingungen verlagert: "Die Eugenik am Ende des Jahrhunderts wird nicht mehr durch eine von der internationalen eugenischen Bewegung beeinflußte staatliche Politik sein, sondern eine Eugenik, die unbewußt von jedem im Namen von 'Selbstbestimmung und Wahlfreiheit' praktiziert werden kann." (238)