/ 03.06.2013
Claudia Keller / literaturWERKstatt Berlin (Hrsg.)
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag. Antifaschismus. Geschichte und Neubewertung
Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 1996; 359 S.; 17,90 DM; ISBN 3-7466-7016-0Die Beiträge in diesem Sammelband basieren auf Vorträgen für die 1994/95 durchgeführte Veranstaltungsreihe "Antifaschismus als Glaube, Theorie und Tat. Verpflichtender Kulturbegriff und ortloser Mythos" der literaturWERKstatt Berlin. Ihr gemeinsamer Ausgangspunkt ist die generelle Feststellung, daß sich mit dem Begriff "Antifaschismus" ein konsensfähiges politisches Konzept weder in der Vergangenheit verbunden hat noch in der Gegenwart verbinden läßt. Untersucht werden daher die Entstehung und verschiedene Traditionen des Antifaschismus in Europa seit den zwanziger Jahren. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit Funktion und Bedeutung des programmatischen Antifaschismus in der DDR sowie dessen Ausstrahlung auf linke Bewegungen in der Bundesrepublik.
Inhalt: Zur Aktualität des Antifaschismus in der Auseinandersetzung mit neurechten Ideologien und Rechtsextremismus: Antonia Grunenberg: Anti-Faschismus und politische Gegenwelten (9-23); Dieter Schlenstedt: Brauchen wir einen neuen Antifaschismus? (23-39); Peter Kammerer: Die Bedeutung des Antifaschismus in der politischen Kultur Italiens nach 1945 (39-45); Kathrin Hoffmann-Curtius: Feminisierung des Faschismus (45-69); Wolfgang Templin: Antifaschismus und Demokratie - ein Streitpunkt in der linken Diskussion? (70-76). Antifaschismus in der Weimarer Republik: Faschismusanalysen und praktische Umsetzungsversuche: Leonid Luks: Einsichten und Fehleinschätzungen: Faschismusanalyse der Komintern 1921-1928 (77-92); Bernd Faulenbach: Die Auseinandersetzung der Sozialdemokratie mit dem Nationalsozialismus (92-103); Bernhard H. Bayerlein: Einheitsfront- und Volksfrontmythos als Ursprungslegenden des Antifaschismus (103-122). Der Spanienkrieg 1936 - 1939: Bewährungsfeld des Antifaschismus: Diskussion mit Walther Bernecker / Silvia Schlenstedt / Ursula Langkau-Alex : Die Volksfront wird zur Front "gesäubert" (123-139). Antifaschismus als Utopie: Entwürfe für Deutschland nach Hitler: Werner Mittenzwei: Nachkriegsentwürfe zwischen Erfahrung und Utopie. Johannes R. Becher, Bertolt Brecht, Georg Lukács, Thomas Mann (140-148); Wolfgang Benz: Konservative Konzepte einer neuen Ordnung von Staat und Gesellschaft nach Hitler (149-160); Helga Grebing: Entscheidung für ein demokratisch-sozialistisches Deutschland in Europa (160-171). Antifaschismus als Programm der DDR: Michael Rohrwasser: Antifaschismuslegende und Moskauer Schauprozesse im Spiegel der Exilliteratur (172-184); Siegfried Lokatis: Antifaschistische Literaturpolitik und Zensur in der frühen DDR (185-203); Jürgen Danyel: Antifaschismus als Geschichtswissenschaft. Programmatischer Anspruch, Wissenschaftsmentalität und selbstverschuldete Unmündigkeit der ostdeutschen Zeitgeschichtsschreibung zum Nationalsozialismus (203-219); Petra Boden: Antifaschismus als Ordnungsgröße in der germanistischen Literaturwissenschaft in der DDR (219-233). Antifaschismus als verfügbare kulturelle Technik: Die westdeutsche Studentenbewegung 1968: Wolfgang Kraushaar: Von der Totalitarismus- zur Faschismustheorie. Zu einem Paradigmenwechsel in der Theoriepolitik der bundesdeutschen Studentenbewegung (234-251); Richard Herzinger: Wandlungen eines Mythos. Die Kulturrevolutionäre von 1968 - Garanten der liberalen Kultur in Deutschland? (252-267); Iring Fetscher: Vom Linksradikalismus zum bewaffneten Kampf (267-279). Antifaschismus in KZ-Gedenkstätten: Kathrin Hoffmann-Curtius: Denkmäler für das KZ Dachau (280-309); Volkhard Knigge: Die Gedenkstätte Buchenwald: Vom provisorischen Grabdenkmal zum Nationaldenkmal (309-331); Horst Hoheisel: Das Brandenburger Tor zu Staub zermahlen. Ein Vorschlag zum Denkmal der ermordeten Juden Europas (332-333); Lutz Niethammer: Die SED und die roten Kapos von Buchenwald (333-350).
Michael Hein (HN)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Arbeitsstelle für graphische Literatur, Universität Hamburg, freier Lektor, Übersetzer, Publizist.
Rubrizierung: 2.25 | 2.61 | 2.23 | 2.312 | 2.313 | 2.35 | 2.311
Empfohlene Zitierweise: Michael Hein, Rezension zu: Claudia Keller / literaturWERKstatt Berlin (Hrsg.): Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag. Berlin: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1445-die-nacht-hat-zwoelf-stunden-dann-kommt-schon-der-tag_1633, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 1633
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Arbeitsstelle für graphische Literatur, Universität Hamburg, freier Lektor, Übersetzer, Publizist.
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