/ 04.06.2013
Carsten Heidemann
Die Norm als Tatsache. Zur Normentheorie Hans Kelsens
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 1997 (Studien zur Rechtsphilosophie und Rechtstheorie 13); 368 S.; brosch., 88,- DM; ISBN 3-7890-4664-7Rechtswiss. Diss. Kiel; Erstgutachter: R. Alexy. - Man wird einem Rechtsphilosophen kaum vorwerfen können, daß er sich seinem Gegenstand nicht auf politikwissenschaftlichem Wege nähert. Gleichwohl führt dies dazu, daß diese komplexe, gründliche und hochinteressante Arbeit wohl eher in der Philosophie ihre Leser finden wird als in unserem Fache. Wem es um die politischen Begleiterscheinungen und Konsequenzen von Kelsens Denken geht, wird mit diesem Buch nicht unbedingt viel anfangen können. Wer aber bereit ist, den verschlungenen Wegen der Kelsenschen Normentheorie zu folgen, wird belohnt. Heidemann folgt der Genese immanent, um dann im zweiten Teil seine eigene, erkenntnistheoretisch wichtige Fortentwicklung der Reinen Rechtslehre anzubieten. Die hier gebotenen Ausführungen zum Wahrheitsproblem vermögen mit geringem mathematischen Aufwand Denkanstöße zu geben.
Inhaltsübersicht: I. Die Genese der Normentheorie Hans Kelsens: 1. Die erste Phase: Der "konstruktivistische" Ansatz; 2. Die zweite Phase: Der "transzendentale Ansatz"; 3. Die dritte Phase: Der "realistische" Ansatz; 4. Die vierte Phase: Der "sprachanalytische" Ansatz. II. Ein der Reinen Rechtslehre angemessener Normbegriff: 1. Konstante Axiome der Normentheorie Kelsens; 2. Die Normkonzeptionen der Reinen Rechtslehre; 3. Die adäquaten Grundgedanken der verschiedenen Ansätze; 4. Die Norm als Tatsache; 5. Die Rolle der Norm in der Reinen Rechtslehre: eine Skizze.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4 | 2.23
Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Carsten Heidemann: Die Norm als Tatsache. Baden-Baden: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3627-die-norm-als-tatsache_4837, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 4837
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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