Diss. Gießen; Erstgutachter: R. Seidelmann. – Wie organisiert der Staat seine Forschungs- und Technologiepolitik bei der Initiierung und Umsetzung der Informationstechnologie? Dieser zentralen Fragestellung nähert sich Gebhardt, indem sie die staatliche Forschungs- und Informationspolitik in einem Mehrebenenmodell erfaßt. Dadurch kann sie die Interdependenzen von technologisch-industriellen Entwicklungen und öffentlichen Handlungsprozessen herausarbeiten und - ein greifbarer Nutzen dieser Arbeit – die Erfolgsbedingungen für die Fördermittelvergabe besser überblicken. Um zu fundierten empirischen Aussagen über den "Innovationsmodus" (3) in westlichen Industrieländern zu gelangen, werden Strukturen in den USA, Italien und Deutschland miteinander verglichen. Gebhardt kommt zu folgenden Ergebnissen: Entscheidend für die Teilnahme an späteren wissenschaftlichen Entwicklungen ist eine "Opportunity structure" in Form von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Entwicklungsaktivitäten in den Unternehmen. In allen Ländern wird die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung in hohem Maße durch die staatlichen Vorleistungen und ökonomischen Gegebenheiten bestimmt. Eine frühe sektorale Spezialisierung in einer Region kanalisiert z. B. die Nachfrage nach technologischem Wissen und den entsprechenden Fördermitteln. Infolge stehen nur begrenzte Strategien zur Verfügung, um die Wettbewerbsfähigkeit dieser Region durch innovative Technologien zu steigern. Das deutsche föderalistische System hat sich im Vergleich als relativ erfolgreich gezeigt, eine große Zahl technologisch innovativer Regionen hervorzubringen, da sich die Forschungsaufwendungen nicht so sehr konzentrierten wie in Italien oder den USA (259 ff.).