/ 20.06.2013
Stefan Karner / Barbara Stelzl-Marx (Hrsg.)
Die Rote Armee in Österreich. Sowjetische Besatzung 1945-1955. Beiträge
München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2005 (Veröffentlichungen des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung. Sonderband 4); 888 S.; 2., durchges. Aufl.; geb., 24,80 €; ISBN 3-486-57900-2Die Bände sind das Ergebnis eines dreijährigen Forschungsprojektes, das vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gefördert und vom Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung sowie dem Institut für Allgemeine Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften und weiteren russischen wissenschaftlichen Einrichtungen durchgeführt wurde. Es ging darum, „die Diskussion über diese Epoche der Geschichte des Landes zu versachlichen und die österreichisch-russischen Beziehungen [...] zu vertiefen“ (10, Beitragsband). Erstmals werden 189 bislang geheim gehaltene Dokumente zur Besatzung Österreichs aus den Archiven des KGB, des Zentralkomitees der KPdSU sowie des Verteidigungs- und Außenministeriums abgedruckt. Ein Anliegen war es, die sowjetische Besatzung Österreichs auch aus einer persönlichen Perspektive aufzuarbeiten. Zu diesem Zweck wurden Interviews mit über 50 ehemaligen sowjetischen Besatzungssoldaten sowie mit mehr als 60 österreichischen Zeitzeugen geführt. Der Beitragsband gliedert sich in sieben große Kapitel, die mit der Struktur des Dokumentenbandes korrespondieren. So erhält der Leser die Möglichkeit, problemlos auf die Originalquellen zurückzugreifen. Die Beiträge österreichischer und russischer Historiker spannen einen weiten Bogen: vom Kriegsende 1945 über den Einsatz der NKWD-Truppen, die sowjetischen Geheimdienste, die österreichische Regierung aus sowjetischer Sicht, die Militärkommandanturen, die sowjetische Österreich-Politik und deren Änderung nach Stalins Tod bis hin zu den Staatsvertragsverhandlungen in Moskau und dem Abzug der Truppen 1955. Dazu kommen Beiträge zum Alltag in der sowjetischen Zone, zur Entnazifizierung, zu Verhaftungen und Verschleppungen sowie sowjetischen Hilfsleistungen, sodass ein umfassendes Bild der sowjetischen Besatzung Niederösterreichs, des Burgenlandes, des Mühlviertels und der Steiermark entstanden ist. Die erste Auflage ist ebenfalls 2005 erschienen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.1 | 4.22 | 2.4 | 2.62
Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Stefan Karner / Barbara Stelzl-Marx (Hrsg.): Die Rote Armee in Österreich. München: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/24512-die-rote-armee-in-oesterreich_28308, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 28308
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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