Die meisten Beiträge stammen von Darmstädter Nachwuchswissenschaftlern, die zumeist frankophone Vertreter der so genannten radikalen Demokratietheorie vorstellen wollen. Einige von ihnen (Derrida, Butler, Lyotard, Laclau, Deleuze, Hardt/Negri) sind dem deutschen Publikum häufig schon vertraut. Für andere wie Claude Lefort, Pierre Rosanvallon, Etienne Balibar oder Alain Badiou gilt das weniger. Dennoch sind auch sie in deutschen, mehr aber noch in amerikanischen Diskussionen keine Unbekannten. Mit diesem Band liegt nun ein weiteres Kompendium an Einführungstexten vor. Neben den formal nicht einheitlich untergliederten Darstellungen bemühen sich die Autorinnen und Autoren auch um kritische Würdigungen. Beides gelingt nicht allen überzeugend. Zu stark heben sich die mit der Materie vertrauten Philosophen wie Andreas Niederberger (über Jacques Rancière) von denen ab, die sich offenbar noch nicht lange mit französischer Philosophie beschäftigen. Wenn zudem bei der Präsentation so spärlich übersetzter Autoren wie Claude Lefort nicht mit französischen Originaltexten gearbeitet wird, scheinen die Herausgeber die Messlatte für ihre Autoren nicht allzu hoch gelegt zu haben. Bis auf wenige Ausnahmen vermitteln die Beiträge so nur einen ersten, aber dennoch informativen Einblick in die Philosophien radikaler Demokratie. Aus dem Inhalt: 1. Souveränität Oliver Flügel: Démocratie à venir. Jacques Derrida (19-42) Heike Kämpf: Die Unerreichbarkeit der Demokratie. Kontingenz, Identität und politische Handlungsfähigkeit nach Judith Butler (43-61) 2. Freiheit und Gleichheit Daniel Gaus: Demokratie zwischen Konflikt und Konsens. Zur politischen Philosophie Claude Leforts (65-86) Wim Weymans: Pierre Rosanvallon und das Problem der Politischen Repräsentation (87-112) Tilman Reitz: Die Politik der Menschenrechte: Etienne Balibar (113-128) Andreas Niederberger: Aufteilung(en) unter Gleichen. Zur Theorie der demokratischen Konstitution der Welt bei Jacques Rancière (129-145) 3. Agonalität Petra Gehring: Wäre Widerstand politikfähig? Lyotards Kritik des Rechtsstreits und die Frage des Politischen in Le différend (149-163) Dirk Jörke: Die Agonalität des Demokratischen: Chantal Mouffe (164-184) Andreas Hetzel: Demokratie ohne Grund. Ernesto Laclaus Transformation der Politischen Theorie (185-210) Andreas Hetzel: Politik als Wahrheitsereignis. Alain Badiou (211-229) Reinhard Heil: Die Kunst des Unmöglichen. Slavoj Žižeks Begriff des Politischen (230-253) 4. Übergänge Ralf Krause / Marc Rölli: Politik auf Abwegen. Eine Einführung in die Mikropolitik von Gilles Deleuze (257-292) Marc Ziegler: Das Empire und der Republikanismus der Menge (293-307) Petra Gehring: Michel Serres: Friedensgespräche mit dem großen Dritten (308-321)