/ 22.06.2013
Benjamin Schindler / Hans Martin Tschudi / Martin Dätwyler (Hrsg.)
Die Schaffung eines trinationalen Rheinhafens Basel – Mulhouse – Weil
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (Schriften zur Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit 6); XII, 105 S.; brosch., 32,- €; ISBN 978-3-8329-7903-4Der südliche Oberrhein mit den Hafenanlagen Weil am Rhein, den Ports de Mulhouse‑Rhin in Frankreich und den schweizerischen Rheinhäfen gilt als wichtiger trinationaler Warenumschlagsplatz. Die gemeinsame Arbeitsgemeinschaft RheinPorts strebt daher eine verstärkte Kooperation der nationalen Hafengesellschaften an. Als „Grundlage für einen anspruchsvollen Prozess der internationalen Rheinhäfen hin zu einer intensiveren Zusammenarbeit und gemeinsamen Strukturen“ (IX) sollen zwei praxistaugliche Kooperationsmodelle dienen, entwickelt von Studierenden der Universität St. Gallen. Ihre Lösungsansätze beinhalten verschiedene Projektvarianten für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit unter besonderer Berücksichtigung der juristischen Problematik. Johannes Donabauer und Ladina Eisenhut stellen das Konzept eines gemeinsamen Flächenmanagements vor. Dazu untersuchen sie die Flächenpotenziale der Hafenanlagen, die Infrastruktur, das Güteraufkommen sowie die Vernetzung der nationalen Hafengesellschaften mit Logistikunternehmen. Weiterhin entwickeln sie einen Verteilungsschlüssel für die Gewinne und Verluste. Das Autorenduo empfiehlt „eine Flächenmanagement‑Gesellschaft mit privatrechtlicher Struktur […], die mit der strategischen Leitung der Rheinports sowie der Organisation der Rheinhafenflächen betraut ist“ (31). Durch die Aufteilung des Güterumschlags können so die Hafenareale am ökonomisch sinnvollsten genutzt werden. Sehr anschaulich präsentieren Donabauer und Eisenhut ihre Ergebnisse in einem Vertragsentwurf „über die Zusammenarbeit im Bereich des gemeinsamen Flächenmanagements der Rheinports“ (41). Das zweite Konzept, von Anna Menzi und Deborah Staub, sieht die Gründung einer Tochtergesellschaft vor, an der die drei Hafengesellschaften beteiligt sind. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes erhöht werden, insbesondere hinsichtlich der Containerstellplätze, der Infrastruktur und der Effizienz der Transportkette. Ebenfalls von Bedeutung: „Planungssicherheit aufgrund von Eigentumsverhältnissen und Konzessionen“ (59). Die rechtliche Ausgangslage ist vom Sonderstatus der Schweiz als Nicht‑EU‑Staat geprägt. Eine sorgfältige Nutzwertanalyse der untersuchten Kriterien, inklusive der Ergebnisse eines ausführlichen Vergleichs der nationalen arbeits‑ und steuerrechtlichen Bedingungen, ergibt, dass der deutsche Hafen Weil am Rhein der sinnvollste Standort einer Containerplattform und der gemeinsamen Tochtergesellschaft – geführt als GmbH – wäre. Die Rolle der Politik für den Prozess wird leider jeweils nur im Fazit der Beiträge kurz angerissen. So bieten allerdings die Arbeiten eine gute Grundlage für eine intensivere, politisch ausgerichtete Auseinandersetzung mit dem Thema.
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 4.5 | 2.61 | 2.5 | 2.262 | 2.342 | 2.343 | 2.263 | 3.5
Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Benjamin Schindler / Hans Martin Tschudi / Martin Dätwyler (Hrsg.): Die Schaffung eines trinationalen Rheinhafens Basel – Mulhouse – Weil Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35836-die-schaffung-eines-trinationalen-rheinhafens-basel--mulhouse--weil_43679, veröffentlicht am 13.06.2013.
Buch-Nr.: 43679
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M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
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