Die Herausgeber stellen "die Auseinandersetzung mit den Apologeten der selbstbewußten Nation und mit ihrem Geschichtsbild" (7) als zentrale Aufgabe des Bandes dar. Sie beziehen sich dabei auf die 1995 erschienene, von Schwilk und Schacht herausgegebene Streitschrift "Die selbstbewußte Nation". In diesem Sinne bieten die Beiträge Bestandsaufnahmen aus den wichtigsten der seit 1990 geführten Debatten über Interpretation und Behandlung des Nationalsozialismus in der deutschen Öffentlichkeit. Die meisten Autoren machen dabei aus ihrer Ablehnung einer "revisionistischen" oder "relativierenden" Deutung der NS-Verbrechen auf seiten der "neuen Rechten" keinen Hehl und argumentieren gegen die Forderung nach einem Abschluß der Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte, die sie für politisch motiviert, wissenschaftlich aber für falsch halten. Inhalt: Ulrich Schneider: Rolle rückwärts - vom politischen Gebrauch der Geschichte (8-30); Karl Heinz Roth: Revisionistische Tendenzen in der historischen Forschung über den deutschen Faschismus (31-64); Gerd Wiegel: Politik mit der Vergangenheit. Entsorgung der Geschichte als Beitrag zur Hegemoniefähigkeit (65-77); Wolfgang Wippermann: Verdiente Revisionisten. Alfred Schickel und die "Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI)" (78-95); Reinhard Kühnl / Robert Erlinghagen: 'Holocaust'-Forschung in Deutschland. Von 1945 bis zur Goldhagen-Debatte (96-138); Gerd R. Ueberschär: Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941: Ein neuer Streit über die alte Präventivkriegsthese? (139-150); Gert Meyer: Wehrmacht und Holocaust (151-173); Johannes Klotz: "Anständige Leute". Zur Auseinandersetzung um die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944" (174-204); Ludwig Elm: "Zwei Diktaturen" - "zwei totalitäre Regimes". Die Enquete-Kommissionen des Bundestages und der konservative Geschichtsrevisionismus der neunziger Jahre (205-221).