Ausgehend vom unstrittigen Faktum, daß das Geschlechterverhältnis durch eine asymmetrische Machtverteilung zugunsten des Mannes gekennzeichnet ist, geht Dux den Ursprüngen dieses Ungleichgewichts nach. Ihm zufolge ist Macht aufgrund der anthropologischen Verfassung des Menschen, seine Bedürfnisse und Interessen in der sozialen Interaktion aktiv einbringen und durchsetzen zu müssen, konstitutiv für den Aufbau der Gesellschaft wie der einzelnen Beziehungen in ihr. Erklärungsansätze, die sich allein auf das Binnenverhältnis der Geschlechter oder aber auf werttheoretische Deutungen beschränken, greifen daher zu kurz. Demgegenüber sucht Dux Klärung über den Einzug der Macht in das Geschlechterverhältnis, indem er den Anteil der Macht in der Gesellschaft und in der Geschichte rekonstruiert. Dieser ist veränderlich und weist unterschiedliche Formen auf, die auch das Geschlechterverhältnis immer wieder neu und doch kontinuierlich zuungunsten der Frau bestimmen - wie Dux anhand seines Durchgangs von Sammler-Jäger-Gesellschaften über einfache agrarische und archaische Gesellschaften der frühen Hochkulturen bis hin zur Polis des antiken Griechenlands belegt: "Frauen waren [...] von Anfang an dadurch zurückgesetzt, daß sie in den Machtprozessen, durch die der Aufbau und die Entfaltung der Gesellschaft bestimmt wurde, in eine Abhängigkeit von den Männern gerieten. Mit fortschreitender Geschichte haben sich ihre Machtbasen zunächst in der Eigentums-, dann in der politischen Verfassung in einer Weise verselbständigt, daß Frauen ungeachtet ihres Beitrags zur Daseinsbewältigung in der Gestaltung der gesellschaftlichen Organisation und ihrer historischen Entwicklung an den Rand gedrängt wurden. Sie waren an den evolutiven Machtprozessen ganz einfach nicht beteiligt." (419)