Karen Ilse Horn hat mit zehn Trägern des Wirtschaftsnobelpreises gesprochen. Diese Gespräche zeigen, wie sich die Wirtschaftswissenschaften seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelt haben. Die Gesprächspartner stehen für unterschiedliche Teilgebiete der Ökonomie und für unterschiedliche politische Einstellungen. Paul A. Samuelson, Robert M. Solow und George A. Akerlof sind als Keynesianer eher im linken politischen Spektrum verortet. Gary S. Becker, James M. Buchanan oder Douglass C. North sind dagegen Verfechter des freien Marktes. Vor den Gesprächen beschreibt die Autorin zunächst den Gesprächsrahmen und erklärt die jeweiligen wissenschaftlichen Leistungen der Laureaten. Bei der Einführung wie bei den Gesprächen selbst nimmt sich Horn dabei auf angenehme Weise zurück und stellt klar die Nobelpreisträger in den Vordergrund. Ihre Geschichten bekommen Platz und die Leser erfahren viel von ihrer Persönlichkeit, ihrem Hintergrund und ihrer Forschungsagenda. Die Autorin hat es vor allem darauf abgesehen, das Erfolgsrezept der Star-Ökonomen zu entschlüsseln. Dabei entdeckt sie als verbindende Charakterzüge Neugier, geistige Unabhängigkeit, ein dickes Fell, die Fähigkeit zur Konzentration und den Mut, auch gegen den Strom zu schwimmen. Diese Eigenschaften und dieses Buch sind sicher auch für Wissenschaftler aus anderen Fächern hilfreich, wenn sie mit ihrer Forschung die Welt ein kleines Stück verbessern möchten.