/ 21.06.2013
Ibolya Murber / Zoltán Fónagy
Die ungarische Revolution und Österreich 1956
Wien: Czernin Verlag 2006; 544 S.; hardc., 26,- €; ISBN 978-3-7076-0210-4Österreichische und ungarische Autoren untersuchen, wie sich die Beziehungen ihrer Heimatländer im Verlauf der Revolution 1956 und in den Folgejahren darstellten. Die Beiträge entstanden unter Einbezug namhafter österreichischer Institutionen und in Kooperation mit ungarischen Historikern. In einem Vorwort wird die Rolle Österreichs im Zusammenhang mit dem Versuch der ungarischen Bevölkerung, sich von der sowjetischen Unterdrückung zu befreien, hervorgehoben. Während andere Staaten sich entweder als Alliierte der sowjetischen Hegemoniemacht erwiesen und die Niederschlagung des Volksaufstandes unterstützten oder zumindest tolerierten, habe Österreich sich vehement für die Freiheit Ungarns eingesetzt, heißt es. Nach einem Rückblick auf die Ursachen der Proteste sowie den Verlauf der Geschehnisse, die am 23. Oktober 1956 ihren Anfang nahmen, werden die Konsequenzen für Österreich analysiert. Es werden unter anderem Inhalte der österreichischen Ostpolitik sowie die durch die Sowjetunion geäußerte Kritik am Verhalten Österreichs aufgegriffen. Gleichzeitig wird auf die Wahrnehmung der Ereignisse in Österreich und Ungarn eingegangen und wie diese das Bild beider Länder im In- und Ausland geprägt habe. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Auseinandersetzung mit den ungarischen Flüchtlingen ein. Die österreichische Regierung erklärte sich damals bereit, 180.000 Menschen aufzunehmen. Dies habe dazu geführt, dass das Leben vieler Menschen noch heute von Erinnerungen an ungarische Mitbürger geprägt sei. Doch Österreichs Engagement sei noch über die unmittelbare Hilfe hinausgegangen, indem durch sein vorbildhaftes Handeln die Weltöffentlichkeit mobilisiert und ebenfalls zur Aufnahme von Flüchtlingen bewegt worden sei. Mit dem Band wird ein umfassender Überblick darüber geboten, inwieweit die Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn sowie das Österreich-Bild im Ausland durch die Verflechtungen beider Länder durch die Migranten Ende der 1950er-Jahre geprägt wurden.
Maren A. Kreutler (geb. Becker) (MAB)
M. A., Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.4 | 2.61 | 2.25 | 4.42 | 4.22 | 2.23 | 2.263
Empfohlene Zitierweise: Maren A. Kreutler (geb. Becker), Rezension zu: Ibolya Murber / Zoltán Fónagy: Die ungarische Revolution und Österreich 1956 Wien: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/26751-die-ungarische-revolution-und-oesterreich-1956_31209, veröffentlicht am 02.04.2008.
Buch-Nr.: 31209
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M. A., Politikwissenschaftlerin.
CC-BY-NC-SA