/ 19.06.2013
Jörn Rüsen / Michael Fehr / Annelie Ramsbrock (Hrsg.)
Die Unruhe der Kultur. Potentiale des Utopischen
Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2004; 332 S.; 29,- €; ISBN 3-934730-77-9Dieser Sammelband vereinigt die Beiträge des Jahreskongresses des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen im Jahr 2002. Darin geht es um ein neues Verständnis der Eigenart und Funktion des Utopischen. „Realutopien“ haben das Utopische im 20. Jahrhundert in Verruf gebracht, da sie als eine Verbindung von sozialen Visionen mit politischer Macht und technischer Rationalität gescheitert sind. Trotz dieser negativen historischen Erfahrung ist das utopische und visionäre Moment nicht aus dem menschlichen Denken verschwunden. Alle Kulturen kennen den beflügelnden Ausgriff ins ganz Andere, aber was das für die Gegenwart bedeutet, ist unklar geworden: Gefährlicher Wirklichkeitsverlust oder Zukunftschance? Die Autorinnen und Autoren greifen diese Frage in einem breiten Spektrum von Themen und Positionen in Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur auf und klären die Gefahren und die Chancen, die das utopische Denken am Beginn des 21. Jahrhunderts birgt.
Aus dem Inhalt:
Jörn Rüsen:
Einleitung: Utopie neu denken. Plädoyer für eine Kultur der Inspiration (9-23)
I. Essays
Claus Offe:
Nach dem „Ende der Utopie“: Die Zivilgesellschaft als Fortschrittsidee? Metamorphosen des utopischen Denkens (27-38)
Hayden White:
Die Zukunft der Utopie in der Geschichte und die Zukunft der Geschichte in der Utopie (39-55)
Jan Philipp Reemtsma:
Keine Lust will Ewigkeit. Das utopische Bewußtsein als objektive Grille betrachtet (57-82)
II. Zukunft durch Utopie? Verheißung und Schrecken des Visionären
Wilhelm Vosskamp:
Einleitung (85-89)
David Kettler:
Utopie als Entdeckungsprozeß (91-99)
Inge Münz-Koenen:
Utopisches Denken in Zeiten der Globalisierung (101-108)
Richard Saage:
Vertragsdenken und Utopie nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus (109-124)
Lymen Tower Sargent:
Utopische Literatur und die Schaffung nationaler und personaler Identitäten (125-133)
III. Pragmatismus versus Fundamentalismus und sonst nichts? Visionäres in Politik und Gesellschaft
Nico Stehr:
Einleitung (137-141)
Gregory Clays:
Nach dem „Fortschritt“. Die Geschichte des politischen Denkens und die Schaffung einer grünen Utopie (143-161)
Luisa Passerini:
Der Beitrag zur Erinnerung zur Utopie (163-172)
Michael Thompson:
Zementierte Zukunftsvisionen (173-184)
IV. Refugium für Utopie? Das Museum
Barbara Kirshenblatt-Gimblett:
Einleitung (187-196)
Michael Fehr:
Kurze Beschreibung eines Museums, das ich mir wünsche (197-206)
Donald Preziosi:
Von Dingen verfolgt. Utopien und ihre Folgen (207-229)
Lindsay Sharp:
Die Rolle des Museums im 21. Jahrhundert - ein Manifest (231-243)
V. Auslaufmodell Mensch? Phantasien über den Neuen Menschen
Matthias Kettner:
Einleitung (247-250)
Michael Brumlik:
Die Republik Cybizens. Wie sich die Politik vom Menschen löst (251-256)
Detlev B. Linke:
Der neue Mensch und die künstliche Ethik (257-265)
Eva M. Neumann-Held:
Vom „alten“ zum „Neuen Menschen“? Ein Plädoyer für eine erweiterte Perspektive (267-285)
VI. Erlösung durch Wissenschaft und Technik? Die Versprechen des Fortschritts
Hariolf Grupp:
Einleitung (289-292)
Peter Hennicke:
Das Beispiel Energie (293-300)
Claus Pias:
Unruhe und Steuerung. Zum utopischen Potential der Kybernetik (301-325)
Nico Stehr:
Fragile Utopien (327-332)
Manutscher Saba (MS)
M. A., Lehrbeauftragter, Seminar für Politische Wissenschaft, Universität Bonn.
Rubrizierung: 5.42
Empfohlene Zitierweise: Manutscher Saba, Rezension zu: Jörn Rüsen / Michael Fehr / Annelie Ramsbrock (Hrsg.): Die Unruhe der Kultur. Weilerswist: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/21197-die-unruhe-der-kultur_24731, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 24731
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M. A., Lehrbeauftragter, Seminar für Politische Wissenschaft, Universität Bonn.
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