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/ 11.08.2016
Cornelia Künzel

Die Unterstützung der USA durch die EU-Mitgliedstaaten in der Irak-Krise 2003. Eine Untersuchung der vergleichenden Außen- und Sicherheitspolitik

Berlin: Freie Universität Berlin 2014 (http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000017156/Dissertation_Unterstuetzung_der_USA_durch_die_EUMitgliedstaaten_IrakKrise__2003_Kuenzel.pdf); X, 184 S.
Diss. FU Berlin; Begutachtung: C. Tuschhoff, L. A. Viola. – Cornelia Künzel analysiert die transatlantischen Beziehungen zwischen den EU‑Mitgliedstaaten und den USA während der Irak‑Krise. Sie fragt, warum nur einzelne europäische Staaten die USA unterstützten, eine kollektive Unterstützung der damaligen 15 EU‑Mitgliedstaaten aber scheiterte. Eine mögliche Erklärung dafür, dass die Nationalstaaten eher eigenen Interessen folgten, sei die Tatsache, dass die Gemeinsame Außen‑ und Sicherheitspolitik (GASP) der EU noch keine genügend verbindliche Norm darstellt. Als Methode wendet Künzel die Korrelationsanalyse an, mit der drei Ebenen in den Blick genommen werden: die individuelle, staatliche und internationale Ebene. Dabei fußt die Untersuchung auf fünf Variablen: ideologische Ausrichtung der Regierung, Machtausstattung der Parlamente, Einfluss der öffentlichen Meinung auf das Regierungshandeln, Machtressource des Staates im internationalen System und wirtschaftliche Verflechtung mit den USA. Wie zu erwarten war, scheint die dritte Variable am einflussreichsten zu sein. Künzel bestätigt mit ihrer Analyse, dass die jeweilige Einstellung der Öffentlichkeit eine enorme Rolle spielt, vor allem im Vorfeld von Wahlen. Während es keinen direkten Kausalzusammenhang zwischen links‑ oder rechtsgerichteten Parteien und einer Unterstützung gibt, zeigt sich zudem, dass sowohl die Legislative als auch rechtliche Hürden wenig Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen eine Unterstützung haben. Deutlich wird ferner, dass die subjektive Einflussnahme von Staaten aufgrund individueller Machtressourcen sowie die wirtschaftliche Verbundenheit mit den USA keinen bedeutenden Einfluss auf diese zentrale Frage ausüben. Der Grund für das Ausbleiben einer kollektiven europäischen militärischen, politischen oder logistischen Beihilfe liegt nach Ansicht der Autorin schließlich daran, dass die GASP nicht den realistischen Ansprüchen der Staaten genügt. Die EU wird aufgrund ihrer schwach entwickelten Außenpolitik, so die Beobachtung, auf dem internationalen Parkett zudem immer weniger ernst genommen.
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Rubrizierung: 4.24.224.413.62.612.64 Empfohlene Zitierweise: Alejandro Boucabeille, Rezension zu: Cornelia Künzel: Die Unterstützung der USA durch die EU-Mitgliedstaaten in der Irak-Krise 2003. Berlin: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39998-die-unterstuetzung-der-usa-durch-die-eu-mitgliedstaaten-in-der-irak-krise-2003_48400, veröffentlicht am 11.08.2016. Buch-Nr.: 48400 Rezension drucken
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