Gesellschaftswiss. Diss. Frankfurt a. M.; Gutachter: A. Demirovic, J. Hirsch. - In den Mittelpunkt der überarbeiteten und gekürzten Buchausgabe seiner Dissertation stellt der Autor Foucaults Begriff der Regierung als einen Kernpunkt von dessen Machtanalyse. In drei Teilen behandelt er "Die Mikrophysik der Macht" (38 ff.), "Die Gouvernementalität" (126 ff.) und schließlich "Politik und Ethik" (257 ff.). Ausgangspunkt ist das Problem der Kritik bei Foucault, um dann über den Umweg über die Problematik der Regierung "die Frage nach dem kritischen Potential einer 'Genealogie der Macht' zu beantworten" (347). Damit geht es Lemke darum, "die Kohärenz und Konsequenz eines theoretisch-methodischen Vorgehens aufzuzeigen, dessen Widerstand gegen die herrschenden Wahrheiten 'zwingend' paradox, widersprüchlich und aporetisch ist" (347). Der Autor verzichtet auf eine detaillierte Einbindung des Foucaultschen Denkens in dessen politische Entstehungsbedingungen und beschränkt sich auf "die Form der Kritik und das methodische Vorgehen Foucaults" (37). In dieser Selbstbeschränkung gelingt es ihm überzeugend, die Entwicklung und Wandlung bzw. Erweiterung von Foucaults Philosophie nachzuvollziehen. Es ist nicht der geringste Vorzug der Studie, daß dies alles in einer gut lesbaren Sprache geschieht, die auf den von manchen Foucault-Interpreten für unverzichtbar gehaltenen Jargonwortschwall verzichtet.