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/ 03.06.2013
Herwig Büchele

Eine Welt oder keine. Sozialethische Grundfragen angesichts einer ausbleibenden Weltordnungspolitik

Innsbruck/Wien: Tyrolia-Verlag 1996; 152 S.; 29,- DM; ISBN 3-7022-2022-4
Das Bedürfnis nach ethischen Orientierungen für den Wandel in den internationalen Beziehungen nach dem Ende des Ost-West-Konflikts ist offensichtlich. Büchele nimmt sich dieses Themas in seinem Buch an, das auf Vorlesungen bei den Salzburger Hochschulwochen zurückgeht. In einem stark kursorischen Überblick einiger Grundtendenzen der internationalen Politik versucht er, diese mit Hilfe der Geschichte vom Turmbau zu Babel auf ihre ethischen Implikationen und die daraus resultierende christliche Verantwortung abzuklopfen: "Die globalen Akteure müssen das Wagnis eingehen, das herrschende System durch eine positive Kommunikation zu transzendieren." (104) Gerade die institutionellen Überlegungen am Ende des Buches bleiben weitgehend im Appell-Charakter des Sollens. Die UNO solle sich zunächst einmal einer "unabhängigen, wirkungsvollen Rechnungsprüfung" (131) unterwerfen und unterliege einem Dilemma, solange sie "niemandem Rechenschaft schuldet außer ihren Mitgliedstaaten" (132). Bücheles Konzept einer "plurale[n] Weltautorität im Hier und Jetzt des weltgesellschaftlichen Kontextes" (117) bleibt vor diesem Hintergrund blaß und macht zudem starke Anleihen an Kants Schrift "Zum ewigen Frieden", ohne daß diese diskutiert würde. Obwohl Büchele selbst kritische Anfragen an Realisierungschancen und Naivität des Konzeptes stellt, kann er diese Vorwürfe dennoch nicht abwehren.
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 5.44.454.43 Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Herwig Büchele: Eine Welt oder keine. Innsbruck/Wien: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3222-eine-welt-oder-keine_4225, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 4225 Rezension drucken
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