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/ 20.06.2013
Jürgen Meier

"Eiszeit" in Deutschland

Münster: Westfälisches Dampfboot 2005 (Einsprüche 16); 186 S.; 15,90 €; ISBN 3-89691-593-2
Der freie Journalist Meier schreibt über den Abbau des Sozialstaates in Deutschland. Er diskutiert Themen wie bürgerliche Moral, Privatisierung und Gemeinwohl. Meier meint, moralisch sei das, was vorgegeben ist und dem wir uns in einer bestimmten Gesellschaft und Zeit anzupassen haben. Die vorherrschende Sitte der Gegenwart sei es, „egoistisch, rational und effektiv zu arbeiten, quantitativ und nicht qualitativ zu denken und zu handeln“ (10 f.). Der Autor stellt die Frage, welche Bedeutung Vorstellungen wie Fortschritt, Bürokratie und Sozialismus heute noch haben. Die Missstände der Gegenwart führen, so Meier, zu „sozialer Kälte“, aber auch zu einer Renaissance des politischen Bewusstseins. In diesem Zusammenhang sieht er christliche Wertvorstellungen, den Marxismus sowie die Philosophie Kants, Adornos und Lukacs wieder aufleben. Politische Beteiligung und eine Hinwendung zu einer emanzipierten Lebensweise können helfen, uns von „dem Egoismus der bürgerlichen Moral“ (164) zu lösen. Meiers moralphilosophische und sprachkritische Essays können wissenschaftlichen Diskussionen, interdisziplinärer Arbeit oder gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen dienen. Seinen Ausführungen fehlt es allerdings manchmal an gedanklicher Kohärenz, dennoch bleiben die inhaltlichen Einwände bedenkenswert.
Oliver Trede (OT)
Dr. phil., Historiker/Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.32.25.42 Empfohlene Zitierweise: Oliver Trede, Rezension zu: Jürgen Meier: "Eiszeit" in Deutschland Münster: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23702-eiszeit-in-deutschland_27238, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 27238 Rezension drucken
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