Der ökonomischen Handlungstheorie, die den Menschen als nutzenmaximierenden "homo oeconomicus" betrachtet, wird häufig mangelnde Realitätsnähe vorgeworfen. Dies liegt auch darin begründet, daß neoklassisch orientierte Ökonomen eher die formale Logik von Entscheidungen analysieren als reale Handlungen erklären möchten. Deshalb wird in der Sozial- und Politikwissenschaft auch häufig mit alternativen Modellen (etwa: Rollentheorie, symbolischer Interaktionismus) gearbeitet. Diese können jedoch nicht erklären, warum und unter welchen Umständen ein Individuum eine Handlung wählt (Selektionsproblem). Es ist jedoch umgekehrt die Stärke des ökonomischen Ansatzes, eine eindeutige Selektionsregel, nämlich Nutzenmaximierung, angeben zu können. Der Autor versucht zu zeigen, daß ein um Erkenntnisse aus Nachbardisziplinen, insbesondere der Sozialpsychologie, erweitertes Konzept ökonomischer Handlungstheorie (empirische Ökonomik) die theoretische Grundlage empirisch orientierter Sozial- und Politikwissenschaft sein kann. Aus dem Inhalt: 2. Methodologische Variationen I: Das ökonomische Programm als Erklärungskonzept in den Sozialwissenschaften; 3. Handlungstheoretische Orientierungen: Das paradigmatische Privileg der ökonomischen Handlungstheorie; 4. Methodologische Variationen II: Kritische Realwissenschaft als Grundlage des ökonomischen Programms in den Sozialwissenschaften; 5. Die Logik der rationalen Selektion: Grundlagen der ökonomischen Handlungstheorie; 6. Motivationsvariationen und die Definition der Situation: Die Subjektorientierung der ökonomischen Handlungstheorie; 7. Rückschau und Schlußfolgerungen: Das Programm der empirischen Ökonomik.