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/ 04.06.2013
Horst Pöttker

Entfremdung und Illusion. Soziales Handeln in der Moderne

Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1997 (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften 95); XI, 357 S.; Ln., 178,- DM; ISBN 3-16-146641-1
Der Autor geht der Frage nach den für die Moderne charakteristischen Handlungsweisen nach und entwirft in Anlehnung an die Handlungstheorie Max Webers Typologien für soziales Handeln: Als Grundtypen werden "rezeptives" und "folgenreflexives" Handeln benannt (78 ff.) und danach unterschieden, ob sich solche Handlungsweisen als real oder irrtümlich erweisen: Irrtümliche Rezeptivität führt, so Pöttker, zur Entfremdung, irrtümliche Folgenreflexivität zur Illusion. War für archaische Gesellschaften die folgenreflexive Illusion kennzeichnend, so ist es für die Moderne die Entfremdung und zugleich ein Unterschuß an Fähigkeit und Willen zur Folgenberücksichtigung. An diese im Ergebnis nicht überraschende Charakterisierung schließen sich Diagnosen des Ausmaßes der sozialen Pathologien sowie Therapiemethoden an, die das "Leiden" (1) vor allem durch Aufklärung zu bekämpfen suchen. Inhaltsübersicht: 1. Fragestellung, Perspektive, Methode; 2. Grundzüge der Handlungstheorie nach Max Weber; 3. Eine Idealtypologie von sozialen Handlungsweisen; 4. Die geschichtliche Ausgangssituation: Interaktionsüberschuß; 5. Handeln in modernen Gesellschaften; 6. Rückwirkungen der Entfremdung auf die moderne Sozialstruktur; 7. Illusionäre Interaktion in modernen Gesellschaften; 8. Aufklärung als Sozialtherapie der Moderne.
Oliver Lembcke (OL)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 5.25.42.23 Empfohlene Zitierweise: Oliver Lembcke, Rezension zu: Horst Pöttker: Entfremdung und Illusion. Tübingen: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3777-entfremdung-und-illusion_5057, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 5057 Rezension drucken
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