/ 03.06.2013
Volker Hildebrandt
Epochenumbruch in der Moderne. Eine Kontroverse zwischen Robert Kurz und Ulrich Beck. Im Anhang: Gespräche mit Robert Kurz und Ulrich Beck
Münster: Lit 1996 (Politikwissenschaft 33); III, 164 S.; brosch., 34,80 DM; ISBN 3-8258-2622-8In einer komparativen Theorieanalyse geht Hildebrandt der Frage nach, "wie die aktuellen Entwicklungen der Moderne zu reflektieren sind" (5). Ausgangspunkt und Hintergrund für seine hierzu formulierten Thesen (74 ff.) bietet die Konfrontation der Modernitätstheorien Ulrich Becks und Robert Kurz', die für Hildebrandt bei aller Unterschiedlichkeit gemeinsam haben, daß sie jenseits des "einfachen Modernisierungskonsenses" stehen, der sich in der Vorstellung von der Alternativlosigkeit und der unaufhebbaren Entwicklungslogik der Moderne ausdrücke. Demgegenüber machen Beck und Kurz in der Gegenwart einen epochalen Umbruch der Moderne aus. Mit dieser These setzt sich Hildebrandt kritisch auseinander und kommt in seiner Diskussion einerseits zum Ergebnis, daß man von einem Epochenumbruch nicht sprechen könne (87, 103), andererseits aber ein Zwei-Phasen-Modell der Moderne gleichwohl berechtigt sei. Die zweite Phase der Moderne sei als reflexiv zu kennzeichnen, wobei Hildebrandt in der Charakterisierung der reflexiven Moderne Kurz folgt, indem er sie als krisenhaft versteht. Der Krisencharakter der Moderne - der aus der Entwicklung der Arbeit resultiert - läßt den Autoren dann eine nachmoderne Gesellschaft wünschen (104).
Hildebrandts Analysen drehen sich in erster Linie um den Arbeitsbegriff und erörtern die Modernitätsproblematik mittels einer theoretischen Auseinandersetzung mit der Krise der Arbeit. Darin erweist das Buch seine Aktualität. Diese wird vor dem Leser aber nicht zuletzt dadurch verborgen, daß er sich mit einem Stil und einer Argumentationsweise konfrontiert sieht, die eher an neomarxistische Theoriedebatten der siebziger Jahre erinnert. Die im Buch rekonstruierte "Kontroverse" zwischen Beck und Kurz ist übrigens fiktiv: sie hat als tatsächliche Debatte jener Autoren bisher nicht stattgefunden.
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4
Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Volker Hildebrandt: Epochenumbruch in der Moderne. Münster: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1816-epochenumbruch-in-der-moderne_2091, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2091
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Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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