/ 04.06.2013
Georg Mohr / Ludwig Siep (Hrsg.)
Eric Weil - Ethik und politische Philosophie
Berlin: Duncker & Humblot 1997 (Philosophische Schriften 21); 185 S.; 98,- DM; ISBN 3-428-08873-5Der Band beinhaltet die Beiträge anläßlich der gleichnamigen Tagung des Philosophischen Seminars der Universität Münster vom Oktober 1991. Motiv der Tagung und auch des Buches ist es, "einen Anstoß zur Erforschung der praktischen Philosophie Eric Weils in Deutschland" (13) zu geben. Bislang konzentriert sich die Debatte um Weil hauptsächlich auf Frankreich und die USA. Die Autoren erkennen in Weil allesamt eine interessante Ideenquelle für aktuelle ethische Probleme innerhalb der Politik. Gerade für diese Fragestellungen eignet sich Weil, der Politik und Moral nach Meinung der Herausgeber nicht als gegensätzlich oder unvereinbar verstanden habe: "Das philosophische Problem der Politik stellt sich nicht ohne das Bewußtsein des moralischen Problems. Moral und Politik sowie Ethik und politische Philosophie stehen in einem unmittelbaren immanenten Zusammenhang und bedingen sich wechselseitig." (14) Die einzelnen Beiträge fragen vor diesem Hintergrund nach der Bedeutung von Weils Werk (sowie indirekt auch nach der seiner hauptsächlichen geistigen Stammväter: Aristoteles, Kant und Hegel). Deutlich werden dabei auch klare Grenzen und Schwächen der Konzeption Weils, die sich nicht zuletzt um seinen oftmals kritisierten weiten Gewaltbegriff gruppieren.
Inhalt: Georg Mohr / Ludwig Siep: Einleitung. Ethik und politische Philosophie bei Eric Weil (11-22); Livio Sichirollo: Eric Weil - Leben und Werk heute (23-38); Alain Deligne: Eric Weils Ethik im Zusammenhang seines philosophischen Systems (39-56); Gilbert Kirscher: Eric Weils Moralphilosophie und die Grundlegung des Sittengesetzes (57-82); Mahamadé Savadogo: Genesis und Sinn der Forderung einer allgemeingültigen Moral nach Eric Weil (83-92); Takikangu Matensi: Der Widerspruch als Grundlage von Moral und Politik in der Philosophie Eric Weils (93-106); Christoph Miething: Das radikal Böse bei Eric Weil (107-122); Volker Gerhardt: Der organisierte Sinn. Politik und Anthropologie bei Eric Weil (123-146); Livio Sichirollo: Die Beziehung zwischen Moral, Geschichte und Politik (147-166); Ludwig Siep: Eric Weil über Moral, Politik und Gewalt in internationalen Beziehungen (167-184).
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 5.46 | 5.44 | 5.42
Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Georg Mohr / Ludwig Siep (Hrsg.): Eric Weil - Ethik und politische Philosophie Berlin: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/4535-eric-weil---ethik-und-politische-philosophie_6366, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 6366
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Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
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