Das Konzept der Duographie, "anders als die Biographie, behauptet nicht, ein Leben vollkommen zu erklären; behauptet nicht, anders als die Monographie, erschöpfend und systematisch ein Ganzes aufzubauen. - Die Duographie strebt, die unendlichen Möglichkeiten und Wechselfälle der Zeit im Spiegel zweier Persönlichkeiten festzuhalten" (Umschlagseite). Mit dieser Zielvorstellung beschreibt Miermeister, Kulturredakteur von ZDF/3sat sowie Drehbuchautor und Regisseur, Ernst Bloch und Rudi Dutschke. Die "Duographie" beginnt mit dem Februar 1968, als sich Bloch und Dutschke zum ersten Mal treffen, als in den Worten Miermeisters "die Theorie der Praxis, der philosophische Prophet dem studentischen Rebellen" (8) begegnet. Dabei zeichnet Miermeister die stark unterschiedlichen, aber auch geistig verwandten Charaktere nicht aus der "Vogelperspektive" (12), sondern als Augenzeuge, Beteiligter und aus der Mitte des Geschehens heraus. Die Darstellung ist damit oft emotional gefärbt und schreitet assoziativ voran. Unter Verwendung zahlreicher Briefwechsel und persönlicher Manuskripte - Miermeister hat mehrere Schriften Dutschkes herausgegeben - entsteht ein authentisches Portrait der beiden Personen und ihrer Zeit.