Schwemmer versucht vor dem Hintergrund der fast "stürmische[n] Wiederentdeckung" (9) der Philosophie Cassirers dessen Originalität herauszuarbeiten, die sich eben nicht in einer Zuordnung zum Neukantianismus erschöpfen könne. Das Buch stützt sich dabei teils auf bereits veröffentlichte Untersuchungen Schwemmers zu Cassirer (Kapitel I, IV und V). Gleichwohl wurden diese Untersuchungen überarbeitet und in die Grundstruktur eines zusammenhängenden Buches eingefügt. Schwemmer will "Cassirers Philosophie der symbolischen Formen als einen Entwurf oder ein Programm [...] lesen, um eine bestimmte - nämlich symbol- und kulturtheoretische - Perspektive für das Verständnis der menschlichen Existenz fruchtbar zu machen" (10). Dabei verliert er erfreulicherweise nicht die Grenzen der Philosophie Cassirers aus dem Blick, den er bewußt als europäisch geprägten Kulturtheoretiker bezeichnet. Das Buch ist allerdings keine klassische Einführung in das Denken Cassirers, sondern vielmehr eine problemorientierte Auseinandersetzung mit zentralen Leitmotiven seiner Philosophie. Dennoch soll gerade die Verknüpfung der unterschiedlichen Kapitel "von verschiedenen Seiten her das 'Ganze' dieses Werkes in seiner Einheit sichtbar machen" (14). Die ersten drei Kapitel verstehen sich dabei eher als theoretische Grundlegung, während Kapitel IV und V Anwendungsfälle der Konzeption Cassirers sind. Inhalt: I. Die Vielfalt der symbolischen Welten und die Einheit des Geistes. Der poietische Aspekt der Symbolisierung (1997); II. Symbolische Prägnanz. Der ästhetische Aspekt der Symbolisierung (Originalbeitrag); III. Moral und Kultur. Der ethische Aspekt der Symbolisierung (Originalbeitrag); IV. Der Werkbegriff in der Metaphysik der symbolischen Formen (1992); V. Cassirers Bild der Renaissance (1995).