Skip to main content
/ 03.06.2013
Dorothea Frede / Reinold Schmücker (Hrsg.)

Ernst Cassirers Werk und Wirkung. Kultur und Philosophie

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1997; IX, 219 S.; 64,- DM; ISBN 3-534-12962-8
Über lange Zeit war Cassirer in der deutschen philosophischen Diskussion ein zwar respektierter, aber im übrigen kaum zur Kenntnis genommener Autor. Erst seit wenigen Jahren zeichnet sich hierzulande eine gründlichere und ernsthafte Rezeption seines Werkes ab, die publizistisch unter anderem von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft gefördert wird. In deren Verlagsprogramm erscheint auch der anzuzeigende Sammelband, dessen Beiträge überwiegend aus den Vorträgen einer Ringvorlesung hervorgegangen sind, welche anläßlich des fünfzigsten Todestages des Philosophen 1995 an der Universität Hamburg veranstaltet wurde. Die Arbeiten bemühen sich darum, die Modernität des Cassirerschen Denkens aufzuzeigen, die von den Herausgebern in Anlehnung an die Ausführungen Schwemmers darin gesehen wird, daß Cassirer den Gedanken einer pluralen Vernunft entwerfe, "ohne die Idee einer Einheit des Geistes preiszugeben" (IX). Zwar wird Cassirers politikphilosophische Arbeit über den Mythus des Staates in dem Sammelband (mit Ausnahme des Aufsatzes von Krois) nur beiläufig erwähnt, es wird jedoch in den durchweg gehaltvollen Beiträgen deutlich, daß eine Auseinandersetzung mit Cassirers Symbol- und Kulturphilosophie für eine kulturwissenschaftlich orientierte politische Philosophie auch jenseits des Mythus-Buches eine Herausforderung darstellt. Inhalt: Dorothea Frede / Reinold Schmücker: Vorwort (VII-IX); Oswald Schwemmer: Die Vielfalt der symbolischen Welten und die Einheit des Geistes. Zu Ernst Cassirers "Philosophie der symbolischen Formen" (1-57); Birgit Recki: Kultur ohne Moral? Warum Ernst Cassirer trotz der Einsicht in den Primat der praktischen Vernunft keine Ethik schreiben konnte (58-78); Jürgen Habermas: Die befreiende Kraft der symbolischen Formgebung. Ernst Cassirers humanistisches Erbe und die Bibliothek Warburg (79-104); Enno Rudolph: Ernst Cassirers Rezeption des Renaissancehumanismus (105-121); John Michael Krois: Cassirer: Aufklärung und Geschichte (122-144); Rudolf A. Makkreel: Cassirer zwischen Kant und Dilthey (145-162); Heinz Paetzold: Die symbolische Ordnung der Kultur. Ernst Cassirers Beitrag zu einer Theorie der Kulturentwicklung (163-184); Barbara Vogel: Philosoph und liberaler Demokrat. Ernst Cassirer und die Hamburger Universität von 1919 bis 1933 (185-214).
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4 Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Dorothea Frede / Reinold Schmücker (Hrsg.): Ernst Cassirers Werk und Wirkung. Darmstadt: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2998-ernst-cassirers-werk-und-wirkung_3919, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 3919 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA