Mit dem vorliegenden zweiten Band ist die Darstellung und Analyse der "Erziehung unter der Nazi-Diktatur" abgeschlossen. Der 1995 erschienene erste Band behandelte antidemokratische Potentiale im deutschen Erziehungswesen vor 1933 und dessen "Gleichschaltung" in der Phase von Machtantritt und Durchsetzung der Herrschaft des Nationalsozialismus. Hieran knüpft der zweite Band an. Für die Jahre 1935 bis 1945 wird die Verstrickung des Erziehungswesens in Kriegsvorbereitung, Krieg und Holocaust analysiert. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der Mitverantwortung der Pädagogik für das Funktionieren des NS-Systems. Das Erziehungswesen ist in diesem Sinne nicht als passive Institution und "Opfer", sondern als Bestandteil und Vermittlungsinstanz nationalsozialistischer Politik anzusehen. Untersucht wird dementsprechend die bislang nach Meinung des Autors unterschätzte aktive Rolle der damaligen Pädagogenschaft innerhalb des NS-Systems. In diesem Rahmen berücksichtigt der Verfasser ein breites Spektrum pädagogischer Bereiche: Außer dem Schul- und Hochschulsektor, der Hitler-Jugend und dem Reichsarbeitsdienst werden Erziehungswissenschaft, Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung berücksichtigt, nur das Berufsschulwesen wurde nicht einbezogen. Abschließend widmet sich der Autor ausführlich der noch kaum erforschten nicht-nazistischen deutschen Pädagogik jener Zeit im jüdischen Bildungswesen, im Exil sowie in Opposition und Widerstand.