Gesellschaftswiss. Diss. Frankfurt a. M.; Erstgutachter: E.-O. Czempiel. - Albert geht der Frage nach, ob der vielzitierte Umbruch 1989/90 als Umbruch in der Weltordnung (der internationalen Beziehungen) auch Konsequenzen für die Ordnung der Welt (das heißt im Denken über die Weltordnung) zur Folge hat. Beginnend mit einer kritischen Analyse des Realismus und Neorealismus sowie deren spezifisch modernen Gehaltes untersucht er, inwiefern Elemente des Modernen in der Tat einen Umbruch erlebt haben, der auf eine neue Phase in der theoretischen Beschäftigung mit den internationalen Beziehungen hindeuten könnte. Zu diesem metatheoretischen Zweck bedient er sich der Mittel des Strukturalismus. Dies führt ihn zu einer Betonung des räumlichen Prinzips im modernen Denken, das durch Schlagworte wie "Globalisierung" einem radikalen Wandel unterzogen sei. Ausgehend von der These, daß die neue Phase in der Beschreibung internationaler Beziehungen sowieso nicht vollständig mit dem gängigen und noch vorherrschenden modernen Begriffsinventar zu fassen ist, kommt Albert zu dem Schluß, daß man sich momentan "auf dem Weg von der Moderne in die 'Postmoderne' befinde" (277). Die Lesbarkeit der metatheoretischen Herleitung seiner tiefschürfenden Analyse sieht der Autor selbst in der Einleitung mit "erheblichen Schwierigkeiten verbunden" (13). Dennoch leistet er einen originellen Beitrag zur genaueren Verortung des Theoriestandes inmitten einer Zeit weltweiten Umbruchs. Albert versteht seine Arbeit als Aufforderung zur intensiveren Interdisziplinarität in der Theorie internationaler Beziehungen und sieht die Notwendigkeit, sich in diesem Kontext vermehrt auch mit ethischen Fragestellungen zu befassen.