Ein Jahr vor dem siebzigsten Geburtstag Castros erscheint dessen Biogragraphie nun auch in deutscher Sprache. Der Autor - Historiker und Lateinamerika-Experte - hat über zehn Jahre für dieses Projekt recherchiert. Die oftmals schillernd und schrullig wirkende Persönlichkeit Castros und ihre Beziehungen zu Kampfgefährten, Freunden und Frauen (Bedeutung in dieser Reihenfolge) werden in vielen Facetten dargestellt. Aufgrund der detailreichen Schilderung kann der Leser den politischen und intellektuellen Werdegang Castros vom Bauerntölpel über den Revolutionär bis zum Maximo Líder (der Begriff spricht für sich) gut nachvollziehen. Vor dem Hintergrund des politischen Geschehens in Kuba und Teilen Lateinamerikas seit den fünfziger Jahren werden die politischen Möglichkeiten und Grenzen Castros verdeutlicht; im Vergleich zu seinen Weggefährten, insbesondere Ernesto "Che" Guevara, seine intellektuellen Grenzen. Ein überwiegend spannend geschriebenes Buch, in dem allerdings manchmal die Liebe zum Detail übertrieben wurde, das aber überzeugend die Darstellung der Persönlichkeit mit Informationen über historische und politische Situationen in Kuba und Lateinamerika verbindet. Fußnoten anstelle von Endnoten hätten dem Leser das dauernde Nachblättern erspart.